14.10.2017 Hertha BSC vs Schalke 04 0:2

Olympiastadion: Berlin

1.Bundesliga

Zuschauer: 50590

 

Seit Tagen wurde dieser Tag als golden angekündigt. In der Realität mussten wir uns den gesamten Tag von einer dichten Wolkendecke begleiten lassen. Dafür waren die Temperaturen angenehm und so legte ich entspannt den Weg zum Oly mit dem Fahrrad zurück. Am Theo legte ich noch ein Carat Wasser nach und musste leider auf die obligatorische Buletten-Schrippe verzichten. Anstattdessen gab es Leberkäse. Warum müssen eigentlich alle Leute momentan bayerische Wochen machen? Vielleicht war das der Knackpunkt an diesem gebrauchten Tag. Nachdem ich bei der Fanbetreuung meine Auswärtskarten für die kommenden Partien abgeholt hatte, betrat ich um circa 14.30 die Kurve. Schon vor dem Anpfiff sorgte Hertha für den ersten Aufreger, da sie sich durch das kollektive Hinknien mit den amerikanischen Spitzensportlern solidarisierten, die momentan gegen Polizeigewalt demonstrieren. Eigentlich eine sehr schöne Aktion, wobei ich gerne wissen würde, ob die Initiative von der Mannschaft oder von der Marketingabteilung ausging. Fakt ist, dass diese Aktion enorme internationale Presse brachte. Wie mir berichtet wurde, sogar in kolumbianischen Medien. Naja.

Schalke schwieg die ersten vier Minuten in Gedenken an einen in der vergangenen Woche verstorbenen Ultrà. Wir beteiligten uns die erste Minute aus Solidarität an der Aktion, bevor es auf unserer Seite losging. Schalke hatte zentral vor dem Zaun eine Gedenkfahne hängen und erreichte nach den ersten vier Minuten eine irre Lautstärke. Bestimmt 20.000 Leute im Stadion drückten den falschen Blauen die Daumen. Die Mehrzahl waren wohl Kevins und Jeromes aus Cottbus und Oranienburg. Während des gesamten Spiels hatten die Schalker die Gesangshoheit im Olympiastadion. Trotz vielfacher Ansprachen der Vorsänger, schaffte es unsere Kurve nur in sehr wenigen Momenten den Schalkern etwas entgegenzusetzen. Ein schockierender Auftritt von uns und sehr fragwürdig, warum sich die ganzen Leute in der Kurve in so einer Situation nicht aufraffen können und unseren Verein und unsere Stadt so blamieren. Sich von irgendwelchen Pottasis so vorführen zu lassen, schmerzt auch zwei Tage danach enorm. Den einzigen Nadelstich konnten wir mit einem sehr gelungen Spruchband in Richtung der UGE setzen. „120.000 Euro für eine Choero? Kumpel- und Malocherclub…“

GE zeigte aber seinen einwandfreien Charakter und nutzte unseren schwachen Tag für eine Fülle an Pöbeleien und Vorführungen. Wenn ich es richtig verstand parodierten sie sogar unser „Nur nach Hause“. Objektiv ein guter Auftritt, aber guter Stil sieht definitiv anders aus und man sieht sich bald wieder!

Auch auf dem Platz blamierte Hertha sich bis auf die Knochen. Es war ein Auftritt zum Vergessen. Wir beendeten das Spiel mit sagenhaften zwei Torschüssen. Ein völlig übermotivierter Haraguchi schwächte uns durch eine selten dämliche rote Karte vor der Halbzeit enorm. Danach wurde auch noch ein völlig unnötiger Elfmeter hergeschenkt und wir waren endgültig auf der Verliererstraße angekommen. Was teilweise für Leistungen abgeliefert werden, ist wirklich erschütternd. Ich möchte nicht daran denken, was passiert, wenn wir mal einen negativen Lauf haben… Dann kann das ganz schnell im Abstiegskampf enden, selbst wenn es so Weltklassevereine wie Werder und den HSV in dieser Liga gibt.

Ziemlich gefrustet ging es nach Hause, wo ich die Sportschau in Gesellschaft vom Flaggschiff und vom Klabauterkeeper verfolgte. Tsunami aka Vudi Röller verfolgte diese nicht, wie wir mit 99% Sicherheit feststellten. Bei unserem Spiel wurde mein geschocktes Gesicht nämlich für circa drei Sekunden in Hochauflösung eingeblendet. Vor allem da zuvor hässliche Pottvögel im Bild waren, schnitt ich unglaublich gut ab und werde in Zukunft vermutlich Berge an Fanpost erhalten. Drei Nächte schlafen und ab in das nächste Europapokalabenteuer!

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1 Comments

  1. Offensichtlich wird in Berlin eine Hertha-Edition der Sportschau gesendet mit besonders langen Beiträgen der alten Dame. Bis nach Rheinland-Pfalz hat es dein geschocktes Gesicht jedenfalls nicht geschafft, das hätte ich gesehen!

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