Stadion auf dem Wurfplatz (Amateurstadion): Berlin
Regionalliga Nordost
Zuschauer: 318
Auf dem Weg in die perfekte Saison in der Regionalliga Nordost? Das zweite Spiel von Hertha II und ich war wieder dabei. Verrückterweise war ich noch nie zu einem Spiel der zweiten Mannschaft im Amateurstadion. Dabei ist es eigentlich so einfach, denn Mitgliedern und Dauerkarteninhabern, wird sogar freier Eintritt in das Stadion gewährt. Nach einem kurzen Intermezzo in der Geschäftsstelle, um meine Rostock Karte abzuholen, ging es zum Amateurstadion. Problemlos konnte ich meine Dauerkarte vorzeigen und eine Tageskarte erhalten. Der Mann hatte dann seine Spendierhosen an und gab Lisa ebenfalls eine Karte, obwohl sie bisher(!) weder eine Dauerkarte noch einen Mitgliedsausweis besitzt. Eine tolle Geste und der Druck eine Dauerkarte zu holen steigt langsam aber sicher ins unermessliche. Wir betraten das Stadion und die fanfreundlichen Preise fielen sehr positiv auf. Getränke und Brat/ Currywurst gab es für zwei Euro. Traumhaft. So stärkten wir uns mit einem Radler und nahmen unsere Plätze auf der Tribüne ein. Dort hatten etliche Vögel ihr Unwesen getrieben und fast jeden Stuhl vollgeschissen. Alle halbwegs sauberen Plätze waren somit belegt, sodass der Stadionsprecher eigentlich ausverkauft an Stelle von 318 Besuchern vermelden hätte müssen. Bei Hertha II spielten heute ein paar andere Gesichter, da einige der Nachwuchstalente mit im Trainingslager in Österreich waren. Von Beginn an hatte Hertha sehr viel Ballbesitz und hatte auch einige gute Abschlüsse. Fürstenwalde nutze aber seine erste Gelegenheit und ging mit 0:1 in Führung. Nach einer Ecke netzte ein Fürstenwalder elegant per Fallrückzieher aus sechs Metern ein. Gab es Kameras bei diesem Spiel? Falls ja, ein Kandidat für das Tor des Monats. Das Spiel sollte kurios weitergehen. Hertha machte das Spiel, Fürstenwalde die Tore. Unmittelbar nach dem Führungstreffer erhöhte Fürstenwalde auf 0:2. In der Halbzeit stärkte ich mich noch mit einer richtig leckeren Currywurst. Bemerkenswert war, dass es im Stadion zwei verschiedene Essensstände mit unterschiedlichen Angeboten gab. So gab es auf der anderen Stadionseite sogar exotische Angebote wie Sucuk im Brot oder Kuchen. Kulinarisch wurde hier also Weltklasse geboten. Nach der Pause blieb uns aber das Stück Mandarinenkuchen im Hals stecken, denn Fürstenwalde erhöhte auf 0:3. Beide Teams verschossen in der Folge noch einen Elfmeter, Hertha erzielte noch einen Ehrentreffer und Fürstenwalde besorgte per direkt verwandelter Ecke den 1:4 Endstand. Ein irres Spiel, in dem eigentlich fast jedes denkbares Kuriosum vorkam. Auch das Publikum war großes Kino. Einige Konsorten setzten sich wortstark mit der Leistung des Schiedsrichtergespanns auseinander, während mein Nebenmann, ein Anti-Herthaner durch bissige Kommentare auffiel. Trotz des negativen Ergebnisses ein toller, ehrlicher Fußballabend, vor allem in Zeiten von 222 Millionen Ablösen.