Rudolf-Harbig-Stadion: Dresden
2.Bundesliga
Zuschauer: 28016
Dieser Freitag sollte eine Reise zu den eigenen Wurzeln mit sich bringen. Was könnte sich dafür besser eignen als eine Kombination mit einem Fußballspiel, noch dazu eines mit Beteiligung von Dynamo Dresden, für die ich in jüngster Zeit meine Sympathien entdeckt habe. Schnell wurden auch noch Lisa und Bero überredet und so wurden wir um halb 11 mit dem Auto eingesammelt. Dann ging es über die Autobahn in Richtung sächsische Provinz. Da es eine ungesicherte Unfallstelle gab, folgten wir der allgemeinen Aufbruchsstimmung und versuchten diese zu umfahren. Das bescherte uns einen spannenden Ausritt durch die brandenburgische Prärie, samt einer Durchfahrt des kleinen Museumsdorf Baruther Glashütte. Für einen Stopp war leider die Zeit zu knapp und so fuhren wir zügig weiter. Dann folgte ein kleiner Verwandschaftsmarathon inklusive eines Besuchs bei den Großeltern und einer Cousine. Dann fuhren wir weiter nach Dresden und aufgrund des sehr zähflüssigen Verkehrs rückte der Anpfiff immer näher. Intelligenterweise stellten wir uns direkt in das Parkhaus an der Frauenkirche und fuhren dann noch zwei Stationen mit der Straßenbahn, bevor wir die letzten Meter zum Stadion zu Fuß zurücklegten. Die Ordner an den Eingängen waren zum Glück auf Trab, sodass wir 15 Minuten vor Anpfiff unsere Plätze eingenommen hatten. Wir waren auf der gegenüberliegenden Seite des K-Blocks und hatten somit eine gute Sicht auf ebenjenen. Bei jedem anderen Verein würde man sicherlich von einer guten Heimspielstimmung sprechen, aber bei Dynamo hat man einfach sehr hohe Erwartungen, von daher war das eher ein durchwachsener Auftritt. Seltener als gewohnt stiegen die umliegenden Tribünen mit in die Gesänge ein und so war die Lautstärke über weite Strecken eher mäßig. Optisch ist das aber sehr schick anzusehen. Zwischendurch macht der untere Teil des Blockes lustige Armbewegungen und beim Einklatschen oder gemeinsamen Hüpfen hat Dresden eine irre Geschlossenheit. Es gab anlässlich der Kampagne gegen den DFB wieder ein Spruchband mit dem Text: „Unser Problem mit Euch: Bestechung, Veruntreuung, Macht und Geldgier. Kamf der Korruption!“ Außerdem gab es ein weiteres gegen die Bild Zeitung, das mit einem „Lügenpresse-halt die Fresse“ Gesang untermalt wurde. Da schaudert es einen schon und man sieht im halben K-Block potenzielle Pegidisten.
Bei Greuter Fürth hatten sich nur circa 200 Leute auf den Weg nach Dresden gemacht. Der Stehplatzbereich blieb komplett leer und die Kleeblätter breiteten sich im Sitzplatzblock aus. Circa 50 Leute standen im unteren Bereich des Blocks kompakt und beeindruckten mich. Trotz der geringen Anzahl und dem bescheidenen Auftritt ihrer Mannschaft sangen sie die gesamten 90 Minuten durch, schwenkten schicke Fahnen und hatten einfach sichtlich Spaß an der Sache. So muss das sein. Ein schöner Auftritt.
Dresden war hier heute die klar bessere Mannschaft, auch wenn das dennoch keine Glanzleistung war. Bereits in der ersten Halbzeit hatte Dynamo mehr Spielanteile und wurde durch den Führungstreffer in der 36. Minute belohnt. In der zweiten Halbzeit boten sich Dynamo zahlreiche Kontergelegenheiten, die jedoch fahrlässig vergeben wurden. So passierte das, was im Fußball eigentlich immer passiert und die harmlosen Kleeblätter glichen durch den gerade zuvor eingewechselten Hofmann noch aus. Ein bitterer Punktgewinn für Dynamo, während sich Fürth über den ersten Zähler in dieser Saison freuen durfte. Nach dem Spiel liefen wir zu Fuß in die Stadt und ließen den Abend mit zwei weiteren Cousinen und mexikanischem Essen ausklingen.