Campo Chã das Padeiras: Santarém
Taca de Portugal
Zuschauer: 300
An diesem Wochenende wurde die erste Runde des portugiesischen Pokals ausgetragen. Klar war: Da konnte ich nicht fehlen. Schnell hatte ich mich für die Partie in Santarém begeistert. Trotz der Nähe zu Lissabon, war das bisher noch ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Welch besseren Weg gibt es also, um das zu ändern, als ein Fußballspiel zu besuchen? Lediglich der Wecker klingelte etwas zu früh und um 07:45 verließ ich schon wieder das Haus und lief nach unten zum Bahnhof. Die Fahrt dauerte circa 45 Minuten und war ereignislos. An einem besseren Dorfbahnhof stieg ich aus und fragte mich kurz, ob ich hier wirklich richtig bin. Der Haken an der Sache war: Der Bahnhof war irgendwo im Tal. Das Stadtzentrum zwar nur zwei Kilometer, aber eben auch 200 Höhenmeter entfernt. Also ging es in Serpentinen den Berg hinauf und so hatte ich mir das süße Frühstück in einer Pastelaria mehr als verdient.
Der Morgen startete heute bedeckt und es gab sogar einen kurzen Regenguss. Mit der Kapuze im Gesicht, holte ich mir also mein Ticket und vertrödelte dann noch etwas Zeit mit einem kleinen Stadtspaziergang. Dann hörte ich in der Ferne zahlreiche Böller und sah die Fans von Santarém in einem Mini-Corteo zum Stadion laufen. Der Einlass ins Stadion verlief sehr entspannt. Es gab keinen Ordnungsdienst, sondern nur zwei Hostessen in Kleidern, die das Ticket kontrollierten. Ich nahm auf der Tribüne Platz und langsam, aber sicher verzogen sich die Wolken und die Sonne kam hervor.
Circa 20 Fans von Santarém beteiligten sich zunächst relativ ausdauernd an der Unterstützung der Mannschaft und hatten auch einige Fahnen im Gepäck. Aus Loures waren nur einige Einzelpersonen angereist. Das Spiel war sehr zäh. Das klassenhöhere Santarém konnte aus seiner Überlegenheit kein Kapital schlagen und so blieb es beim 0:0 in der regulären Spielzeit. Der frische Morgen war mittlerweile in einen knallend heißen Mittag übergangen und ich saß zum Ende der regulären Spielzeit seit zwei Stunden in der prallen Sonne. Ich kam langsam, aber sicher an meine Grenzen und war damit nicht alleine. Die Spieler hatten quasi einen Waffenstillstand geschlossen und warteten nur noch auf das Elfmeterschießen- und auch die Fans aus Santarém mussten der Hitze Tribut zollen und stellten die Unterstützung nahezu ein. Eigentlich wurde nur noch mit dem Torwart der Gäste interagiert. Dieser konnte sich durch das Versprechen einiger kalte Biere nach dem Spiel von den Beleidigungen freikaufen. Natürlich war er es, der dann im Elfmeterschießen zum Held wurde. So konnte Loures etwas überraschend den Einzug in die nächste Runde perfekt machen.
Ich taumelte nur noch gen Ausgang und in das netterweise für mich bereitstehende Auto. Nach einigen Litern Wasser und einigen Stunden war ich dann auch irgendwann wiederhergestellt.

