Olympiastadion: Berlin
Bundesliga
Zuschauer: 49118
Das erste von gefühlten 500 Sontagsspielen bis zur Winterpause stand heute an. Die Sonne zeigte sich heute noch einmal und so machte der Fahrradweg nach Westend Spaß. Gegen 14.15 betrat ich die erst recht spärlich besetzte Kurve. Man kann nicht gerade von einem Hertha Hype sprechen momentan. Werder startete mit einer kleinen Pyroshow in die Partie. Bevor jedoch die erste Fackel anging, marschierten circa 40 Polizisten vor dem Werder Block auf, die anscheinend von der Sache Wind bekommen hatten. Die Jungs blieben trotzdem cool und behielten die Fackeln in den Händen. Respekt dafür. Dann wurden unter Block- und Schwenkfahnen Klamotten getauscht. Die Polizei stand die ganze Zeit am Blockeingang und in der Halbzeit versuchte der Ordnungsdienst Leute aus dem Block zu ziehen, was nichts Gutes erahnen lässt. Trotz der stattlichen Zahl an Bremern (ca.10.000). kam sehr wenig in der Ostkurve an. Bis auf einen Wechselgesang und dem Torjubel hörte man fast gar nichts. Selbst beim Wechselgesang gegen den DFB musste man die Ohren spitzen, um etwas zu vernehmen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es eine gemeinsame Spruchbandaktion mit der Bremer Szene. „Unser Problem mit Euch: Schwarze Kassen- Weisse Weste? Das Märchen von der sauberen WM!“.
Auch in der Ostkurve herrschte heute wieder viel zu oft Lethargie. Die Gesänge versandeten oftmals viel zu früh und auch die Mitmachquote war sehr ausbaufähig. Warum die Leute in der Kurve nicht öfter den Arsch hochkriegen werde ich vermutlich nie verstehen.
Auf dem Feld wurde die übliche Hertha-Magerkost geboten. In der Anfangsphase konnte man sich mal wieder bei Rune Jarstein bedanken, dass es lange 0:0 stand. Irgendwann fand Hertha besser ins Spiel und hatte seinerseits etliche Chancen. Ausgerechtet (!) Matthew Leckie traf zur blauweißen Führung und hat somit alle bisherigen Saisontore erzielt. In der Folge wurden etliche Chancen zur Erhöhung der Führung ausgelassen. Durch eine feine Einzelleistung von Delaney konnte Werder bittererweise ausgleichen. Sicher kein unverdientes Ergebnis, aber mit Blick auf die kommenden Wochen eigentlich zu weinig.
Aber eigentlich ging es in diesem Spiel ja nur um die Schiedsrichterin, denn Bibiana Steinhaus feierte ihr Bundesligadebüt. Viel wurde im Vorfeld darüber berichtet und auch sie selber feuerte den Hype durch zahlreiche Interviews an. Auch Hertha sprang natürlich auf den Zug auf und verkaufte „Bibiana Steinhaus Tickets“ mit einer 50% Ermäßigung an Frauen. Ich hatte den Eindruck, dass sie eine eher mäßige Leistung zeigte. Sie pfiff auf beiden Seiten sehr wenig ab, aber da die Fachmedien sie als weitestgehend fehlerfrei bezeichneten, bin ich bereit an mein Fehlurteil zu glauben. Sexistische Ausfälle gab es überhaupt nicht, was sehr angenehm war. Zurück ging es mit einem Stopp in Zehlendorf mit dem Fahrrad.