Olympiastadion: Berlin
1. Bundesliga
Zuschauer: 32825
Und die nächste englische Woche stand bevor. Während die ganze Welt von der irren Belastung für die Spieler spricht, wird die Belastung der Fans irgendwie ignoriert. Als ob Spiele unter der Woche nicht sowieso schon beschissen genug sind, entschied sich die Liga auch noch dafür an jedem der beiden Tage ein Spiel auf 18.30 anzusetzen. Damit es zu keinen Überschneidungen kommt, mussten also die späteren Spiele auf 20.30 nach hinten verlegt werden. Eine wahre Freude für die Leverkusener, die nach dem Spiel noch 550 Kilometer zurücklegen mussten. Einfach nur krank und so gab es von beiden Seiten Protestaktionen gegen die skurrilen Anstoßzeiten. Bei uns wurden per Spruchband die verschiedenen Anstoßzeiten aufgelistet, die es mittlerweile gibt. So wird in dieser Saison an zehn verschiedenen Anstoßzeiten angepfiffen. Auch im Gästeblock gab es zu der Thematik ein Spruchband.
Heute waren wir jedoch der glücklichere Verlierer, denn wir hatten unter der Woche das Heimspiel erwischt, was mich ziemlich erleichterte. Die Kurve war fast schon gewohnt spärlich gefüllt, als ich das Stadioninnere betrat. Wir spielten heute vor der Minuskulisse von 32825 Zuschauern. Die tolle Imagekampagne samt pinken Trikots hat auf jeden Fall auf beeindruckende Weise gezündet und es ist schön zu sehen, wie viele neue Fans sich im Stadion befinden. Aber wahrscheinlich ist das Stadion an sich schuld und in Brandenburg würden zu so einem Spiel 55.000 Leute kommen. Na, klar.
Hertha spielte heute gemessen an den eigenen Standards eine absolut phänomenale erste Hälfte. Sie setzten Leverkusen durch Pressing enorm unter Druck und kamen so zu etlichen Chancen. Durch einen wunderbaren Schlenzer mit dem linken Fuß erzielte einmal mehr Matthew Leckie den 1:0 Führungstreffer. An dieser Stelle sei mir noch einmal der Hinweis gestattet, dass ich Leckie verteidigte, während der Rest der Herthaner ihn schon vor seinem ersten Einsatz niedermachte. Kurze Zeit später pennte Leverkusen dann komplett und so kamen wir durch einen Kopfballtreffer von Kalou, der durch einen schnellen Einwurf von Weiser eingeleitet wurde, zum 2:0. In der zweiten Halbzeit stellte Hertha das Fußballspielen dann weitestgehend ein. Die Mannschaft reihte sich vor dem eigenen 16er auf und verlor viel zu schnell den Ball. So war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Bayer den Anschlusstreffer markierte. Aytekin folgte dann der bewährten DFB Taktik und verhängte völlig überzogene fünf Minuten Nachspielzeit. Am Ende blieb es aber beim sehr wichtigen 2:1 Sieg, der einen entspannt nach Mainz fahren lässt.
Auf den Rängen war das heute ein positiv stimmender Auftritt. Die Lautstärke des Bilbao Spiels wurde zwar nicht erreicht, aber es war ein entspannter und lockerer Abend. Attribute, die im grauen Bundesligaalltag leider oftmals verloren gehen. Circa 700 Leverkusener fanden sich an diesem Mittwoch in Berlin ein. Die Fanszene flaggte den unteren Bereich des Blocks ab und verdiente sich das Prädikat stets bemüht. Akustisch kam auf unserer Seite jedoch so gut wie nichts an. Gemeinsam mit den Gästen gab es wieder einen Wechselgesang gegen den DFB.
Nach dem Spiel wurde es noch emotional, denn die Dynamic Supporters Berlin, haben sich entschlossen fortan nicht mehr als Gruppe bei Spielen unserer Hertha aufzutreten. So standen die Jungs ein letztes Mal zusammen vor unserer Kurve und nahmen ihre Fahne ab. Ein emotionaler Moment und danke Jungs für die Unterstützung in den letzten zwölf Jahren. Ha Ho He!