Olympiastadion: Berlin
Zuschauer: 33459
DFB Pokal
Bei unserem Glück in der Auslosung war es schon eine mittelschwere Überraschung ein Heimspiel in der zweiten Runde des Mafia Pokals zu bekommen. Dafür sollte es gegen einen (Noch) Erstligisten gehen. Das Spiel wurde zur fanfreundlichen Zeit um 18.30 angepfiffen. Ein Gedicht für die Köllner, die in den vergangenen Wochen ja auch den einen oder anderen Kilometer abgefeiert haben. So hieß es für viele wohl wieder mindestens einen Tag Urlaub nehmen. Mit dem Mietauto ging es für mich heute zum Olympiastadion und ich parkte strategisch im nahegelegenen Wohngebiet. Um 17.45 betrat ich das Stadion und kurze Zeit später auch unsere Kurve. Erst in den letzten Minuten vor Anpfiff wurde die Kurve noch richtig voll. Der Rest des Stadions war hingegen so gut wie verwaist. Circa 10.000 Leute drückten wohl den Köllnern die Daumen. Vor ein paar Jahren stand Köln zu einer ähnlichen Anstoßzeit mit nicht einmal 2.000 Leuten da. Ich würde die große Anzahl der Gästefans auch als Beleg für den enormen Zuzug nach Berlin in den letzten Jahren werten. Für mich sah es so aus, dass die Köllner heute keine Zaunfahnen im Gepäck hatten. Ein nachträgliches Studium der Bilder zeigte jedoch, dass diese zu 100% durch die schönen DFB Banden verdeckt waren. Ansonsten zeigten die Köllner jedoch einen ganz guten Auftritt. Es war ständig Bewegung im Block zu erkennen und bei Klatscheinlagen und Schalparaden war die Geschlossenheit hoch. Die ganz große Lautstärke schwappte jedoch nicht herüber.
Die Mannschaft erwischte heute eigentlich erst einmal einen guten Start in die Partie. In der ersten halben Stunde wurde Köln in die eigene Hälfte gedrängt. Aber diese Flitzpiepen vergessen einfach auf das Tor zu schießen. In besten Schusspositionen wurde der Ball immer noch einmal quergelegt, bis der Assistent endlich Erbarmen hatte und seine Fahne hob. Hertha unter Dardai steht für das Gegenteil von Torgefahr. In der 35. Minute stand es durch eine Slapstick Aktion plötzlich 0:1 für Köln. Das brach unserer Trümmertruppe völlig das Genick und jeder Versuch zu kämpfen oder zu spielen wurde eingestellt. So stand es plötzlich noch vor der Halbzeit 0:2. Spätestens beim 0:3 nach der Pause war hier alles durch, daran konnte auch der Anschlusstreffer von Stark nichts ändern. Ein Aufbäumen gegen wirklich schwache Köllner war zu keiner Zeit zu erkennen.
Die Ostkurve versuchte zu Beginn trotz der letzten Spiele, der Mannschaft den Rücken zu stärken. Zeitweise gelang das auch ganz gut. In der Kurve sah man heute wieder viele Gesichter, die man in der Bundesliga sonst eher nicht sieht. Zeitweise konnte man die auch zum Mitmachen animieren. Nach dem 0:2 steigerte sich dann der Frust und nach dem 0:3 wurde dann ernüchtert der Support eingestellt. In diesen Situationen gibt es immer ein interessantes Phänomen zu beobachten. Leute, die das gesamte Spiel nicht mitmachen, fangen plötzlich an in Richtung der aktiven Szene zu pöbeln. „Scheiß Ultras, Scheiß Harlekins“ tönt es dann aus diesen Mündern. So kommt es in diesen sowieso schon beschissenen Situationen regelmäßig noch zu Konflikten innerhalb der Kurve. Super ungeil. Einem unserer Vorsänger platzte in der Situation dann auch der Kragen und stellte einen der aktivsten Pöbler zur Rede.
Direkt nach dem Abpfiff verließ ich heute die Kurve und verzichtete somit auf die Möglichkeit die Mannschaft gebührend zu empfangen. Einige wenige Leute machten sich auch noch auf dem Weg zu Dardai, da die Gerüchteküche in Bezug auf die Leistung der Mannschaft überbrodelte. Einmal mehr ein bitterer Tag, auch wenn ich eigentlich schon vorher wusste, dass wir hier heute verlieren würden. Mit dem Auto ging es zügig hoch zur Ostsee, wo ein Familiengeburtstag anstand.
PS: Heute hatte ich leichte Probleme scharf zu stellen, aber astrakte Kunst ist ja im Trend.