Estádio da Capital do Móvel: Paços de Ferreira
Zuschauer: 5227
Taça da Liga
Viel zu schnell fuhr ich den kurzen, aber kurvigen Weg nach Paços de Fereira. Wir parkten unser Auto in einem Wohngebiet und rannten zum Stadion. Dadurch konnten wir zumindest behaupten jedes Tor gehört zu haben. Denn kurz nach unserer Ankunft hörten wir die Fans des FC Porto das erste Mal jubeln. Am Eingang ertönte der Jubel dann zum zweiten Mal. In der 22. Minute betraten wir also das Stadion und blickten zunächst auf die die Hintertortribüne der Porto Fans, in der gerade einige Fackeln angingen. Ein schöner Moment. Nachdem ich etlichen Leuten auf die Füße getreten war, hatten wir unsere Plätze eingenommen, konnten den Puls herunterfahren und das Spiel genießen.
Ein Großteil der Anwesenden kam heute wegen des FC Portos ins Stadion. Neben der gesamten Hintertortribüne, drückten auch circa 70% der Anwesenden auf den restlichen Tribünen dem Verein die Daumen. Wir saßen auf einer frisch eröffneten Gegengerade, die noch von etlichen Bauzäunen geprägt wurde. Das Spiel war wiederrum sehr unterhaltsam und Paços de Fereira konnte durch zwei schön vorgetragene Angriffe den Ausgleich erzielen. Iker Casillas durfte im unbedeutenden Pokalwettbewerb heute zwischen den Pfosten stehen und guckte etwas bedröppelt aus der Wäsche. Der Iker ist vielleicht der einzige Spanier, den ich mag.
In der Halbzeit machten wir einen kleinen Spaziergang durch das Stadion und guckten uns die Porto Fans noch einmal aus der Nähe an. Dann wollte ich mir einen Schokorigel kaufen, wurde jedoch bitter enttäuscht, denn diese waren ausverkauft. Warum ausverkauft? Ein fuchsiger mobiler Händler hatte das gesamte Sortiment erworben und verkaufte die Riegel nun mit einem 50% Aufschlag. Vor so viel Schlitzohrigkeit konnte ich mich nur verneigen und so unterstützte ich dieses Geschäftsmodell durch meinen Kauf.
In der zweiten Halbzeit beruhigte sich das Spiel etwas und Porto konnte noch den Siegtreffer erzielen. Die aktive Fanszene um die Superdragoes, riss mich heute nicht vom Hocker. Zwar sorgte die bekannte Zaunfahne für Gänsehaut, aber gerade akustisch ist das eher nicht mein Ding. Die Melodien sind wirklich sehr simpel und die Laustärke arg verbesserungsfähig. Optisch war das etwas ansehnlicher, auch wenn man Bengalos auch mal in der Hand halten kann und sie nicht unbedingt auf den eigenen Torwart werfen muss, selbst wenn er Spanier ist. Die kleine Fanszene von Paços war heute von einer Tribünensperre betroffen und stürmte kurz vor Schluss ins Stadion, um ein Spruchband gegen den Verband zu zeigen. Dafür gab es Applaus von den Porto Fans und vom Rest des Stadions. Nur die Polizei fand es nicht so witzig.
Noch positiv zu erwähnen ist das normale Publikum, das sich zwar nicht unbedingt an den Gesängen beteiligt, aber dafür auf einem irren Pöbellevel spielt. Gerade die Schiedsrichter bekommen ordentlich ihr Fett weg und bekommen eine weitreichende Palette an Verwünschungen an den Kopf geworfen. Gefühlt, ist diese Pöbelleidenschaft im Norden des Landes sogar noch ein wenig mehr ausgeprägt.
Wir verließen dann das Stadion, gingen gemütlich zum Auto und fuhren die wenigen Minuten bis in die naheliegende Unterkunft. Ein schöner Doppler mit netten Eindrücken.