04.01.2018 Vitoria Setúbal vs Estoril Praia 2-2

Estádio do Bonfim: Setúbal

Zuschauer: 3374

Primeira Liga

Irgendjemand hatte einen guten Stern über meine Fußballbesuche in Portugal aufgezogen. Während ich sonst in Portugal durch katastrophale Spiele mit wenigen Toren gequält wurde, war dieses Mal alles anders. So auch heute. Mit einer Fähre- Zug Kombination ging es heute in das nahegelegene Setúbal, das mich jedes Mal aufs Neue wieder überzeugt. Abgesehen von einer wunderbaren Altstadt mit engen Gassen und Zugang zum Meer, dominiert in dieser Stadt der Beton. Zahlreiche heruntergekommene Hochhäuser bestimmen das Stadtbild und dennoch gefällt es mir einfach. Alles an dieser Stadt ist irgendwie ehrlich, die Restaurants deftig, aber exzellent, der Wein gut und die Leute freundlich. Als Plus, der kurze Weg nach Lissabon und absurd günstige Immobilienpreise, die den Traum von Portugal, selbst für mich greifbar erscheinen lassen.

In einer der wunderbaren Pastelarias, eskalierte es noch ein wenig und so fanden diverse Süßteilchen den Weg in meinen wohlgeformten Magen. Auch Vudi Röller schraubte sich ein Familienpizza-großes Toast herein, sodass wir mehr zum Stadion kugelten, als liefen. Am Ticketschalter bildete sich dann eine Riesenschlange vor einem Fenster, während die Restlichen verwaist waren. So wagte ich es und fragte den Herren, ob ich hier auch Tickets kaufen könne. Nein, Tickets kaufen könne ich hier nicht, aber geschenkt bekommen schon. Wie viele brauche ich denn? Und Zack hatte ich drei Tickets in der Hand. Völlig baff, taumelte ich zu meinen Wegbegleitern zurück, die ebenfalls große Augen machten. Heute war der Eintritt für alle frei. Wahnsinn, vor allem, wenn man bedenkt, was der Eintritt in Portugal sonst so kostet.

Wir mussten das Stadion dann noch umrunden, um unseren Eingang zu erreichen, was mäßig sinnvoll war, da man sich im Stadion frei bewegen konnte und freie Platzwahl herrschte. Kurz vor Anpfiff kamen wir in das wunderbare Stadion, das so einen herrlich verkommenen, ehrwürdigen Charme versprüht, wie ich es selten zuvor erlebt habe. Wir suchten uns drei schöne Plätze und ich war von der ersten Sekunde für Setúbal. Auf beiden Seiten bemühten sich circa 40 Leute, um etwas Stimmung. Setúbal gefiel mir dabei wesentlich besser. Die Melodien waren erfrischend, die Fahnen hübsch und sie standen geschlossen. Eine kleine, aber feine Truppe. Auch Estoril war solide, auch wenn die Gesänge von ihnen nicht so ausdauernd waren, wie die von Setúbal.

Mehr als 3.000 Zuschauer wurden wohl auch durch diese Aktion heute ins Stadion gelockt. Sportlich ging es um die Wurst, denn hier spielte der Letzte gegen den Vorletzten und ein Sieg wäre für beide Mannschaften einem Befreiungsschlag gleichgekommen. Das Spiel war von Kampf geprägt aber durchaus ansehnlich. Setúbal war die bessere Mannschaft und so konnte die Mannschaft früh jubeln. Völlig aus dem Nichts griff jedoch der Videoschiedsrichter ein und erkannte den Treffer ab. In der zweiten Halbzeit, gab es dann jedoch keine Beanstandung und Setúbal ging sogar mit 2:0 in Führung. Etwas überraschend, konnte Estoril in der Schlussphase jedoch noch einmal zurückkommen und so ging es mit einem unbefriedigenden Unentschieden auseinander. Dieses Spiel machte Spaß, auch weil das normale Publikum regelmäßig ausrastete. In der Halbzeit, stürmte beispielsweise ein Rumpelstilzchen in die Toilette und beschwor uns, dass wir alle mehr ausrasten müssten. Bei der Videobeweisaktion, da hätten wir alle auf dem Platz gemusst. Jungs, das können wir uns nicht gefallen lassen. Vielleicht nicht der passendste Ort für die Wutrede, aber auf der Sachebene sehr valide argumentiert.

Zufrieden verließen wir das Stadion, flanierten durch die Häuserschluchten Setúbals und fuhren mit der Zug-Fähre-Kombi zurück nach Lissabon.

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