Olympiastadion: Berlin
1. Bundesliga
Zuschauer: 32598
Joah, Hoffenheim, ne? Dafür war das Spiel auf Samstag 15.30 terminiert, was in den heutigen Zeiten schon immer als ein riesiges Privileg zu werten ist. Nach einem entspannten Morgen wurde es auf den letzten Drücker noch ziemlich hektisch und ich musste trotz all meiner Bemühungen den Klabauterkeaper 10 Minuten in Charlottenburg warten lassen. Ups. Wir schlenderten ein wenig durch die Wilmersdorfer und wurden vom Hungergefühl zügig in das nächste vietnamesische Restaurant getrieben, das mit hervorragendem Essen zu überzeugen wusste. Mir schmeckte es so gut, dass mein vormals grauer Pullover, mindestens zur Hälfte die Farbe der gelben Sauce annahm.
Wir machten noch einen Abstecher zum Wettbüro mit dem wahrscheinlich freundlichsten Personal auf der Welt und bekamen sogar noch eine Flasche Wasser für den Weg zum Stadion mitgegeben. Krass! Wir waren für meine Verhältnisse utopisch spät dran, aber ich hatte die Zeichen richtig gelesen und so gab es keine Schlange bei den Eingängen und ich war um kurz vor 3 in der Ostkurve angelangt. Dort gab es noch das eine oder andere nette Gespräch, bevor Deniz Aytekin zum Anpfiff bat.
In der Folge war Hertha die bessere Mannschaft, ohne gänzlich zu überzeugen. Aber wann überzeugt Hertha schon einmal? Hoffenheim war aber erstaunlich schlecht. Warum Nagelsmann ständig als Wundertrainer gefeiert wird, verstehe ich einfach nicht. Wenn man gegen eine von Dardai trainierte Mannschaft, spielerisch unterlegen ist, spricht das nicht unbedingt für die eigenen Qualitäten. Generell kotzt mich das Niveau in der Bundesliga nur noch an. Niemand spielt mehr offensiv nach vorne, sondern man belauert sich nur noch und wartet bis der Gegner einen Fehler macht. Wirklich jedes unterklassige Spiel, ist unterhaltsamer. Aber hey, das ist das Premiumprodukt Bundesliga!
Das sahen auch circa 33.000 andere Zuschauer so, die sich dieses Spiel bei leichtem Schneefall und überteuerten Preisen, geben wollten. Die Ostkurve startete mit einer gehörigen Portion Frust in die Partie. Eigentlich sollte es heute eine Choreo zur 50+1 Regel geben. Am Donnerstagabend verbot der Verein jedoch Teile der Choreo und stellte nicht zu erfüllende Auflagen, sodass diese leider platzen musste. Was da oben für Leute in der Chefetage sitzen, ist einfach nur beschämend. Trotz des auch schon seit drei Monaten bestehenden Spruchbandverbots, schafften es zahlreiche Tapeten ins Stadioninnere, die sich mit der aktuellen Situation rund um den Verein befassten.
Bis auf den Start, empfand ich die erste Halbzeit akustisch eher als mau. In der Halbzeitpause wurde durch zahlreiche Schwenker der Eindruck erweckt, dass sich im Schutze der Fahnen Leute vermummen, um Pyro zu zünden. Ein Szenario, das der Verein offensichtlich befürchtete, denn man hatte zahlreiche Aktive im Vorfeld ausgiebig therapiert. Wenn selbst der Verein befürchtet, dass aus Wut gezündet wird, wissen sie wohl eigentlich selber, was sie für Hansel sind. In der zweiten Halbzeit empfand ich die Stimmung als akzeptabel. Hoffenheim war eben Hoffenheim. Circa 200 Leute im Gästeblock, von denen sich circa 100 regelmäßig bewegten und Fahnen schwenkten. Vernommen haben wir sie nicht und das ist wahrscheinlich auch besser so.
Auf dem Platz, nahm das Unheil durch einen (unberechtigten) Elfmeterpfiff zugunsten von Hoffenheim seinen Lauf. In der Folge lief Hertha an und konnte durch Kalou immerhin noch ausgleichen. Vorbereitet wurde der Treffer von Lazaro, der wieder der mit Abstand stärkste Feldspieler auf Seiten der blauweißen war. Am Ende war sogar etwas mehr drin, aber so blieb es beim bitteren Unentschieden, das einem wirklich nicht weiterhilft. Wir ließen den Abend noch in Charlottenburg (aka Klein-Vietnam) ausklingen und machten einen reinen asiatischen Tag.
PS: Dank an den Klabauterkeaper für die Fotos!