03.03.2018 FC Schalke 04 vs Hertha BSC 1:0

  1. Bundesliga

Zuschauer: 61578

Turnhalle auf Scheiße

 

Der Bonner Hauptbahnhof hatte Wochenende und weigerte sich konsequent auch nur eine Regionalverbindung zu ermöglichen. Grund dafür war eine Baustelle zwischen Bonn und Köln. Somit mussten wir am heutigen Tag erst mit der Straßenbahn auf die andere Rheinseite fahren, um in das wunderschöne Ruhrgebiet zu erlangen. Dementsprechend langwierig war die eigentlich kurze Fahrt. Wir machten noch einen Halt in Essen, wo wir nach einem kleinen Stadtspaziergang noch ein deftiges Mittagessen zunahmen, bevor sich unsere Wege trennten.

Ich fuhr mit der Bahn in das nahegelegene Gelsenkirchen, was für mich neben Duisburg die hässlichste Stadt Deutschlands ist. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen und so machte ich mit Freude noch einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt. Ich hatte mal wieder mein Handyladegerät verloren und so war es ein glücklicher Zufall, dass ich im Handyladen-Mekka gelandet war. Jeder zweite Laden in der Innenstadt vertikte Handys und so konnte ich im dritten Anlauf ein Ladegerät kaufen, das fast so teuer wie das Handy selbst war. Ich spielte dann kurz mit dem Gedanken mich am Bahnhof in die Hände der Miliz zu geben und mich zum Gästeblock shuttlen zu lassen. Dann dachte ich jedoch an meine kurze Ausbildung zum Anthropologen und beschloss, dass ich mich eine Straßenbahnfahrt in Gelsenkirchen nicht entgehen lassen dürfte.

 

Und ich sollte Recht haben und kam während der nächsten 30 Minuten auf meine vollen Kosten. Alles was die Menschheit als Ruhrpottklischees identifiziert hat, bekam ich zu sehen und so war ich völlig überladen mit neuen Eindrücken und zu einem großen Grad traumatisiert, als ich die Straßenbahn verließ. An so etwas gewöhnt man sich nie! Ich lief dann den unfassbar langen Weg von der Straßenbahnstation zum Stadion und stellte einmal mehr fest, dass ich spät dran war. Am Gästeeingang hatte sich nämlich eine veritable Schlange formiert. Der Ordnungsdienst war heute jedoch recht entspannt und so ging es zügig in den Block. Das Dach des Stadions war heute geschlossen, was ich immer als sehr unangenehm empfinde. Plötzlich fängt man trotz Außentemperaturen um den Gefrierpunkt an zu schwitzen.

 

Schalke startete mit einer einfachen, aber schönen Zettelchoreo in die Partie. Nur der S04 wurde über den Ober- und Unterrang gezeigt. Dabei war vor allem der Teil im Oberring schwer lesbar, weswegen es einige Abzüge in der B-Note gab. Alles in Allem, aber ein schönes Bild. Davon abgesehen zeigte sich die Schalker Kurve heute von ihrer durchschnittlichen Seite. Die letzten Auftritte waren wirklich stark und so war ich heute eher ein wenig enttäuscht. Nur selten stimmten auch die umliegenden Tribünen und so blieb es meist eher durchwachsen. Große Punkte sammelten aber wie immer die Pöbler neben dem Gästeblock, die es in der Qualität auch nur in GE gibt.

 

Wir hatten eine unterirdische erste Halbzeit, was nicht zuletzt an der Zusammensetzung des Gästeblocks lag. Viele Umlandfans, Holländer, Franzosen und nur wenige supportinteressierte Herthaner bevölkerten den Block. In der zweiten Halbzeit konnten wir angetrieben vom alten Klassiker „In meinem Zimmer hängt ein Wimpel“ plötzlich jedoch selbst den Letzten im Block mitnehmen und so wurde die zweite Halbzeit sehr fröhlich und stimmungsvoll. Das machte richtig Spaß und wird als eines der Highlights in dieser Saison in Erinnerung bleiben.

 

Das Spiel war auf einem mäßigen Niveau. Hertha war sogar die leicht bessere Mannschaft, konnte die Überlegenheit jedoch nicht in Tore ummünzen. Schalke spielte hauptsächlich Anti-Fußball und machte eiskalt das spielentscheidende Tor. Der Fußball des gehypten Tedesco passt mir aber überhaupt nicht in den Kram und vergrault wirklich jeden Zuschauer, dem es um ein ansehnliches Spiel geht. Nach dem Spiel ging es noch einmal mit der Tram zum Hauptbahnhof, von wo wir dann über meine Lieblingsstadt Duisburg zurück nach Bonn fuhren.

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