- Bundesliga
Zuschauer: 51417
Borussia-Park: Mönchengladbach
Heute hatte der neue Wohnort unzweifelhaft seine Vorteile, denn statt einer Anreise von 600 Kilometern, standen am Ende nicht einmal 100 Kilometer auf dem Tacho. Ein komisches Gefühl, ist die Sache dennoch. Wir sammelten am Morgen unser Mietauto ein, da wir das Restwochenende noch für einen kleinen Ausgalopp in die Niederlande nutzen wollten. Da ich in der letzten Saison aufgrund der katastrophalen Anstoßzeit in Stadionnähe übernachtet hatte, konnte ich nun Ortskenntnisse ausspielen und parkte entspannt in einem nahegelegenen Wohngebiet, das in unmittelbarer Nähe zur Autobahnauffahrt lag. Da ich dummerweise beim letzten Heimspiel vergessen hatte meine Eintrittskarte abzuholen, fiel eine kostenfreie Fahrt in die Stadt weg. Aufgrund des schönen Wetters, fiel die Entscheidung jedoch leicht und wir stiefelten die 4 Kilometer zu Fuß in die Stadt. Mönchengladbach ist im Großen und Ganzen eine typische westdeutsche Stadt. Ob man jetzt in Braunschweig, Bielefeld oder Mönchengladbach steht, macht wirklich nur minimale Unterschiede. Zugegebenermaßen gibt es jedoch einige nette Ecken und so machten wir es uns auf einem zentralen Platz in der Sonne bequem und genossen ein deftiges Mittagsmahl.
Dann ging es in der prallen Sonne zurück zum Stadion und ich genoss es, endlich mal wieder ein bisschen ins Schwitzen zu kommen. Ich liebe den Sommer! Am Stadion wartete ich dann auf die eintreffenden Busse und konnte somit auch meine Karte entgegennehmen. Danke an dieser Stelle für das Abholen nach Wilmersdorf! Dann betraten wir auch flux und ohne Probleme das Stadion und nahmen im unteren Bereich des Blocks unsere Plätze ein. Wenn ich mich richtig entsinne war das meine Gladbach Premiere im unteren Teil des Blocks. Die Jahre zuvor waren stets so wenig Auswärtsfans anwesend, dass wir über das Mundloch rückten. Die Gladbacher hatten den Jackpot gezogen, denn die Sonne schien direkt in ihren Sektor. Auskommen mussten sie ohne die „befreundeten“ Waldmenschen aus Köpenick, die zu gleicher Zeit ein Heimspiel hatten. Jedes Jahr aufs Neue schafft es die Gladbacher Kurve die ohnehin geringen Erwartungen noch zu unterbieten. Auch heute wurde hier absolut gar nichts geboten. Wie man mit dieser Masse an Leuten und so einer Begeisterung in der Stadt, so wenig herausholen kann, ist mir absolut schleierhaft. Selbst nach den Toren war das absolut gar nichts und lediglich einige Spruchbänder blieben in Erinnerung. Dafür gibt es aber geile, bearbeitete Bilder im Internet zu sehen… Da haben sich wirklich die richtigen zwei Szenen angefreundet.
Im Gästeblock hingegen war das heute ein richtig feiner Auftritt. Wir starteten schon mit einer netten Lautstärke ins Spiel und sangen uns dann mit dem neuen Lied in einen mittelschweren Rausch. Auch wenn der Funken nicht ganz auf die normalen Fans überschwappte, drehte die aktive Fanszene hier minutenlang komplett am Rad. Diese Momente sind es für die man lebt und die auch noch Jahre später in Erinnerung bleiben. Als dann auch noch der alte Ivorer zum Führungstreffer einnetzte, gab es kein Halten mehr und Teile des Gästeblocks zogen blank und hüpften durch den gesamten Block. Auch die Halbzeitpause wurde einfach durchgesungen und in der zweiten Halbzeit wurde noch ein bisschen in Richtung der Gladbacher gepöbelt. Da dort jedoch kein Gegner auszumachen war, alberte man untereinander noch ein wenig herum. Wahnsinn, das hat richtig Spaß gemacht.
Nur Hertha musste den perfekten Tag natürlich wieder zu Nichte machen. Eine gute Leistung wurde nicht von einem Sieg gekrönt. Gerade in der zweiten Halbzeit wurden zahlreiche Großchancen teils kläglich, teils egoistisch vergeben. Hier hätte nichts mehr anbrennen dürfen. Zweimal griff der Videoschiedsrichter auch noch in die Partie ein. Einmal erkannte er ein Tor der Gladbacher ab und einmal wurde so nachträglich der entscheidende Elfmeter der Gladbacher gegeben. Unsäglich der Mist und so gab es von beiden Seiten (?) Unmutsbekundungen. Auch Sprechchöre gegen Bibiana Steinhaus soll es laut Medienberichten aus der Gladbacher Kurve gegeben haben. Warum da nun sogar die Bundesliga ein Ermittlungsverfahren einleitet, erschließt sich mir nicht ganz. Schließlich wird bei anderen Schiedsrichterbeleidigungen offensichtlich auch weggehört. Wie ein weiser Mann einst sagte: „Wo ist da bitte die klare Linie?“. Etwas geknickt ging es nach dem Spiel aus dem Block und schleunigst zum Auto, denn das nächste Spiel sollte im Nachbarland bereits in zwei Stunden angepfiffen werden.