Eredivisie
Zuschauer: 20145
Stadion Galgenwaard: Utrecht
Ein wenig unfreiwillig wurden wir zu einem verhältnismäßig frühen Frühstück gedrängt. Unser Gastgeber hatte jedoch vermutlich nur unser Wohl im Sinn, denn um 12.30 sollte bereits in Utrecht wieder der Ball rollen. Für Hopper sind die vielen verschiedenen Anstoßzeiten sicherlich attraktiv, aber eigentlich ist es völlig skurril, dass die Eredivisie an sieben verschiedenen Anstoßzeiten angepfiffen wird. Entgegen aller Vorhersagen traten wir am Vormittag vor die Tür und mussten einem bedeckten Himmel entgegenblicken. Nach der knapp zweistündigen Autofahrt, parkten wir jedoch das Auto und sofort kam der erste Sonnenstrahl hinter den Wolken hervor. Herrlich! In Utrecht war Sportfieber und so wurde auf verschiedensten Plätzen Hockey und Fußball in allen Altersklassen gespielt. Wir staksten jedoch direkt zum Stadion und steuerten das Kartenhäuschen an. Im Vorfeld hatten wir die Befürchtung, dass es nur gegen eine Personalienabgabe ein Ticket geben würde und uns in diesem Falle zumindest die Option eines Boykotts offengelassen. Letztlich war es jedoch entspannt und lediglich eine Person musste ein Ausweisdokument vorzeigen. Immer noch bescheuert, aber nun gut.
Für 17,50€ hatten wir unsere Tickets und drehten noch eine kleine Runde durch den angrenzenden Park, um das schöne Wetter zu genießen. Dann ging es in das Stadion, das mir rundum gut gefiel. Das Stadion lag fußläufig zum Zentrum und erinnerte mich stark an englische Spielstätten. Dazu gab es vier freistehende, steile Tribünen, die ordentlich etwas hermachten. Im Hintergrund schmiegte sich noch ein Wohnblock in das Bild, das hatte schon etwas. Wir hatten Plätze auf der Hintertortribüne gegenüber von den Utrecht Fans und somit die Ehre, direkt vor Kindern zu stehen, die ihre ersten Supportversuche unternahmen. Dafür hing eine Trommel am Zaun und es wurde ordentlich abgezappelt. Gott sei Dank, war das sehenswert genug, denn dadurch sah man gut und gerne nur noch 70% des Spielfelds. Dafür saß man wunderbar in der Sonne, was mehr als genug Grund war, um die Plätze nicht zu wechseln.
Das Publikum war generell sehr familiär. Es gab viele Familien, Sportvereine und nur einen kleinen Stimmungskern auf der gegenüberliegenden Seite. Dort sangen circa 50 Leute konstant und ab und an stiegen auch andere Leute mit ein. Von der Lautstärke war das jedoch sehr wenig und kein Vergleich zum Auftritt von Kerkrade gestern. Auch die „Aktiven“ schienen etwas zu viel auf Ultras Tifo herumgesurft zu haben und beim modischen Kopieren ihrer Idole die anderen Aspekte der Ultrabewegung vergessen zu haben.
In der zweiten Halbzeit nahmen wir dann auf anderen Sitzen Platz und konnten das tolle Spiel noch etwas mehr würdigen. Auch bedingt durch viele Fehler auf beiden Seiten, ging es hin und her und es gab eine Torchance nach der anderen. Kurz vor der Pause konnte Utrecht mit 1:0 in Führung gehen, was jedoch von Den Haag kurz nach der Pause gekontert wurde. Nach einem erneuten Ausgleich, erzielte Den Haag in der Nachspielzeit das vermeintliche Siegtor. In Massen strömten die Zuschauer nun nach außen und verpassten somit den erneuten Ausgleichtreffer. In der 94. Minute traf Utrecht durch einen Freistoß zum 3:3 Endstand. Ein toller Schlusspunkt. Frei Schnauze liefen wir nach dem Spiel noch in eine Richtung und trafen glücklicherweise auf die Innenstadt, die unfassbar fetzte. Auch aufgrund der fehlenden Erwartungen, waren wir restlos begeistert und verbrachten einen wunderbaren Nachmittag am Kanal und den engen Gassen Utrechts. Was für ein tolles Wochenende im Namen des Fußballs?