12.04.2018 Spvg Wesseling Urfeld vs SV Merten 4:1

Oberliga Mittelrhein

Zuschauer: 150

Jugendstadion: Wesseling

 

Ein Donnerstagabend und im nahegelegenen Wesseling stand ein Nachholspiel der Oberliga Mittelrhein an. Doktor Google versprach eine idyllische Anreise entlang des Rheins, sodass mein Entschluss schnell gefasst war. Als sich dann auch noch am späten Nachmittag die Sonne hervortraute, legte ich die Garderobe in Rekordzeit ab und saß fünf Minuten später in Sneakers und kurzer Hose auf dem Fahrrad. Die Pollen flogen heute nur so durch die Luft, sodass ich bereits nach wenigen Minuten tränenüberströmt und schniefend in die Pedale trat. Dafür klappte die Orientierung problemlos und nach circa 45 Minuten konnte ich in der Ferne schon die Rauchschwaden der Wesslinger Shell-Raffinerie erkennen. Dann bog ich ein Stück ins Landesinnere ab und erreichte den Austragungsort der heutigen Begegnung. Gespielt wurde nicht im Ulrike-Meyfahrth Stadion, das anscheinend nun für die Football Mannschaft reserviert ist, sondern auf Kunstrasen im Jugendstadion. 45 Minuten vor Anpfiff machten sich noch nicht einmal die Mannschaften warm, sodass ich etwas weiter in die Fußgängerzone fuhr.

 

Der Name Wesseling war mir bis vor wenigen Wochen kein Begriff und ich erwartete eher einen kleinen Ort. Wesseling liegt an der S-Bahn Linie zwischen Bonn und Köln und in unmittelbarer Bahnhofsnähe gibt es eine kleine Fußgängerzone, die von grauen, Wohnblocks umrahmt wurde. Die Geschäfte waren vor allem Dönerläden, 1 Euro Läden und Handygeschäfte. Auch das Klientel ließ Potterinnerungen hochkochen. Für meine Bedürfnisse war es in diesem Fall das richtige, denn so hatte ich bei der Essensauswahl viele Optionen und konnte wenig später einen leckeren Döner mit Blick auf die interessanten Passanten verspeisen. Wohnen möchte ich da dennoch nicht.

 

Ich fuhr dann zum Stadion, zahlte den ermäßigten Eintrittspreis von 4 Euro und investierte die gesparten Euronen flux in ein kühles Radler. Es sollte bei einem bleiben, denn bereits in der Halbzeitpause war der Biervorrat erschöpft. Ich suchte mir einen Platz auf der obersten Stufe und stellte fest, dass der Schiedsrichter mit einer siebenminütigen Verspätung anpfiff. Knapp 150 Zuschauer fanden sich heute im Stadion ein und erlebten ein Spiel mit allen Reizen, die den Amateurfußball ausmachen. Für beide Mannschaften geht es in diesem Jahr um den Abstieg und dementsprechend kampfbetont war die Partie. Merten war zunächst die klar bessere Mannschaft und ging nach einer kuriosen Szene in Führung. Der Torhüter fing eine Flanke ab, purzelte über einen Mitspieler, lies dabei den Ball fallen, sodass der japanische Stürmer „Taka“ den Ball aus 11 Metern nur noch ins leere Tor schieben musste. Selten ein so kurioses Tor gesehen. Völlig überraschend schlug Wesseling dann jedoch zurück und konnte fast jede Gelegenheit nutzen. So wurde der Spieß noch vor der Halbzeit umgedreht und Wesseling führte recht komfortabel mit 3:1. Auch nach der Pause machte Merten das Spiel, scheiterte jedoch zu oft am eigenen Unvermögen. Mit dem Schlusspfiff erzielte Wesseling dann den 4:1 Endstand.

Das Spiel war extrem nicklig. Beide Seiten schenkten sich nichts und so gab es etliche Male Rudelbildungen, kleinere Tätlichkeiten und Wortgefechte. Auch die Trainerbänke pöbelten sich permanent an. Selbst das Schiedsrichtergespann und die Zuschauer beteiligten sich munter an diesem Pöbelspektakel. Wahnsinn!

Mit dem Schlusspfiff verabschiedete ich mich dann auch und entschied mich schweren Herzens für den Rückweg mit dem Fahrrad. Die Aussicht 20 Kilometer, weitestgehend am unbeleuchteten Rhein entlangzufahren, beglückte mich nicht unbedingt. Da die nächste Bahn aber erst in 40 Minuten gefahren wäre, fiel die Entscheidung halbwegs leicht. Wider Erwarten machte die Rückfahrt dann sogar Spaß und ich erfreute mich einmal mehr an der Sinnlosigkeit der Situation. Geboten wurde auf der Fahrt auch einiges und so passierte ich diskrete Liebespaare, Griller, dubiose Gestalten und Lagerfeuerdudes. Ein wahres Spektakel für die Sinne und nach 50 Minuten Vollgas auf dem Rad erreichte ich durchgeschwitzt aber zufrieden die heimischen vier Wände.

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