Eredivisie
Zuschauer: 11.324
Ado Den Haag Stadion: Den Haag
Anpfiff dieser Partie war heute bereits um 12.15. Klasse, denn so kann der Fernsehzuschauer den gesamten Tag vor dem Fernseher verbringen und muss sich nicht der haarsträubenden Realität vor der Haustür stellen. Nach dem Frühstück, fuhren wir also direkt mit dem Fahrrad in Richtung des Stadions, das in einem Außenbezirk Den Haags liegt. Gegen 11.45 erreichten wir dann das Stadion, das sich in einem unansehnlichen Gewerbegebiet direkt an der Autobahn befindet. Leider ein typischer, seelenloser Neubau.
Der nächste Schock folgte dann zugleich, denn die Schlangen an den Kassen waren utopisch. Es gab legendäre drei Schalter für die zahlreichen Personen und die Damen hatten jetzt auch keine besondere Eile. So wurde schnell klar, dass der Anpfiff in Gefahr sein würde. Nach unzähligen Minuten waren wir dann endlich an der Reihe und ließen uns lachhafterweise überrumpeln, denn man musste seinen Pass abgeben, um ein Ticket zu erhalten. Dieser wurde nicht nur angeschaut, sondern noch an Ort und Stelle gescannt. Völlig verrückt! Irgendwann hatten wir dann ein überteuertes Ticket und wurden zunächst zum falschen Eingang geschickt. Am richtigen Eingang, mussten wir dann durch eine Zugangsschleuse der Firma „Happy Crowd Control“. Im Nachhinein stellten wir fest, dass am Eingang von jedem Besucher ein biometrisches Foto des Gesichts gemacht wird.
Dazu gab es auch im restlichen Stadion Dutzende hochauflösende Kameras, die Aufnahmen machen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte stimmt man dieser Prozedur anscheinend zu. Ein extrem bitterer Moment und im Nachhinein hätten wir sicherlich gerne auf einen Spielbesuch verzichtet. Schon doppelmoralisch in Deutschland gegen so etwas in viel kleinerer Dimension zu protestieren und als Hopper auf alle Standards zu scheißen. Traurig, dass so etwas anscheinend im Jahr 2018 zu einem Stadionbesuch dazugehört. Ado Den Haag in Zukunft ohne uns!
Als wir in der siebten Minute das Stadion betreten hatten, stand es noch 0:0. In der Folge entwickelte sich ein sehr schwaches Niveau, das von Fehlern auf beiden Seiten lebte. Letztlich gewann der Aufsteiger aus Emmen nicht unverdient mit 1:2 die Partie. Stimmung war auf beiden Seiten kaum vorhanden. Circa 60 Gästefans positionierten sich geschlossen hinter einigen Zaunfahnen. Den Haag hatte zwei Bereiche, in denen die Leute standen, aber nur sehr selten wurde es laut im Stadion. Mehr ist zu diesem Spielbesuch eigentlich nicht zu sagen, außer: Nicht noch einmal.
Das schönste am Spiel war der Fahrradcorteo, in dessen Rahmen wir mit Hunderten Holländern zurück in die Innenstadt fuhren. Den hätte man aber auch ohne Kuschelei mit dem Überwachungsstaat haben können. 1984 ist heute!