- Bundesliga
Zuschauer: 14.091
Bielefelder Alm
An Sonntagen nach einem Heimspiel gibt es in der Regel zwei Optionen. Entweder ein Amateurspiel im Berliner Umland, oder aber ein Spiel auf dem Rückweg einbauen. Heute entschied ich mich für letztere Variante und so fuhr schon am Vormittag mein Zug in Richtung Westen. Zwischenhalt war dann die Hauptstadt des unberechtigten Lokalpatriotismus Bielefeld. Eine Region, auf die die Bewohner so stolz sind, dass man meine könnte alle sieben Weltwunder würden sich dort befinden.
Wirklich viel Zeit hatte ich nicht und so schloss ich meinen Rucksack ein, verlief mich kurz und holte mir dann Hilfe von einem der wenigen sichtbaren Arminen. Es deutete dann wirklich wenig auf ein Fußballspiel hin. Meine Beschattungskünste waren dann auch nicht so ausgeprägt und so verlor ich meinen Wegweiser und musste mich orientieren. Es ging dann immer tiefer in ein Wohngebiet und man sah eigentlich keine Fußballfans. Plötzlich hörte ich jedoch erste Geräusche und dann tauchte das Stadion plötzlich vor mir auf. Für mich sollte es das erste Mal Bielefelder Alm außerhalb des Gästeblocks sein, was mich durchaus freute. Ich kaufte mir eine Stehplatzkarte, nahm dann jedoch auf der Westtribüne Platz.
Schon zum zweiten Mal in dieser Saison sah ich Sandhausen, die wieder mit ganzen 20 Mann vertreten waren. Wow! Bielefeld zeigte hingegen einen grundehrlichen Auftritt. Der Haufen um die Lokal Crew im Oberrang war ständig in Bewegung. Melodisch war wenig Neues dabei, aber die ganz großen melodischen Fettnäpfchen wurden ausgelassen. Im Vergleich zu Zweitligaszenen wie Duisburg, gefällt mir Bielefeld wesentlich besser. Auch das Normalopublikum stieg hin und wieder mit in die Gesänge und Schlachtrufe mit ein und war mit Leidenschaft dabei. Generell ist es faszinierend wie 10.000 Leute mit voller Überzeugung Bielefeld brüllen können. So etwas rührt mich dann fast schon wieder.
Ich mag Stadionbesuche kurz vor Weihnachten. Während am Anfang der Saison alle Vereine auf eine positive Spielzeit hoffen, weiß man im Dezember schon mehr. Erfolgswelle, graue Maus oder pure Ernüchterung, alles ist möglich. Ich musste gar nicht auf die Tabelle schauen, um die Ernüchterung und die Anspannung in Bielefeld zu spüren. Beide Teams steckten tief im Abstiegskampf und ein Sieg wäre enorm wichtig gewesen. Natürlich ging es am Ende 1:1 aus, wie hätte es auch anders sein können? Sandhausen spielte clever, aber Bielefeld kämpfte und erzielte in der 80. Minute den verdienten Ausgleich. Weitermachen Arminia.
Ich lief dann durch die Stadt zurück zum Bahnhof, kehrte noch für einen Nachmittagssnack ein und fuhr dann mit einem ungeplanten Aufenthalt in Köln zurück in die heimischen vier Wände.