- Bundesliga
Zuschauer: 27.647
Ulrich-Haberland-Stadion: Leverkusen
Es gibt Tage, da braucht man eigentlich gar nicht aus dem Haus gehen, da man ziemlich genau weiß, wie es werden wird. Im letzten Spiel des Jahres 2018 war genau dies der Fall. Eine verdiente Niederlage, ein schlechter Auftritt auf den Rängen und auch sonst ein sehr ereignisarmer Ausflug in das für mich nahe Leverkusen. Aber der Reihe nach:
Nach vielen strapaziösen Anreisen stand an diesem Wochenende soetwas wie ein „Heimspiel“ an. So hielt sich mein schlechtes Gewissen auch ziemlich in Grenzen und ich schlief ordentlich aus. Nach einem langsamen Start, schwang ich mich auf mein Fahrrad und fuhr zum Regionalbahnhof meines Vertrauens und ohne Umsteigen erreichte ich nach einer guten Stunde Leverkusen. Dort drehte ich noch eine kleine Runde durch die uninspirierende Innenstadt und war dann aber so von der weihnachtlichen Menschenmasse genervt, dass ich schnell abdrehte. Vor einigen Jahren versteckte ich in Leverkusen mal meinen Rucksack im Busch, da es keine Schließfächer gab und wurde auf dem Rückweg von einem Zivi erwischt. Da Traditionen ja bekanntlich von hohem Wert sind, setzte ich heute auf die zweite Runde und versteckte meine Lektüre an einer strategischen Stelle. Dadurch sparte ich einen legendären Euro, der für die Abgabe am Stadion zu entrichten gewesen wäre. Strike!
Dann lief ich durch den Stadtpark zum Stadion, passierte die langwierigen Kontrollen und quatschte dann noch ein bisschen, bevor es in den Block ging. Irgendwann flaggen wir in Leverkusen alles bis auf die letzten Reihen ab, denn gefühlt rückt die Fahne jedes Spiel ein wenig weiter nach oben. Samstag 15.30, was ist nur los Herthaner? Wobei die rückläufige Zuschauerzahl ja ein deutschlandweiter Trend zu sein scheint. Auch qualitativ war der Haufen weit von optimal. Viele Umlandfans und ausländische Touristen aus den Nachbarländer bevölkerten den Block. Warum man sich dann in die vierte Reihe stellen muss, erschließt sich mir immer noch nicht. Gegen die modernen Hopper!
Die verletzungsgeplagte Hertha brachte gefühlt mal wieder eine Notelf auf den Rasen und man merkt deutlich, dass Marko Grujic den Unterschied bei Hertha macht. Junge, werde bitte fit, dann geht vielleicht etwas in der Rückserie. In den letzten Spielen häuften sich die Schwächen in der Verteidigung. So hatte Leverkusen leichtes Spiel um schnell mit 2:0 in Führung zu gehen. Insbesondere das 2:0 war bitter und da sah Rune ziemlich schlecht aus. Nach einer Ecke- erzielen wir noch Tore aus dem Spiel?- erzielte Torunarigha den Anschlusstreffer. Kurz nach der Pause wurde die Hoffnung aber erstickt und das 3:1 machte den Sack zu.
Unser Auftritt war vollkommen inakzeptabel. Komplett motivationslos wurde das Repertoire abgespielt und sowohl bei Szeneleuten, als auch bei Normalos konnte ich kein Aufbäumen erkennen. Einfach schade, dass man sich so verkauft. Klar, andere Vereine wären mit soetwas zufrieden, aber das kann einfach nicht unser Anspruch sein. Leverkusen war ähnlich beschissen und wurde nur nach Abpfiff laut, als das Stadion abgedunkelt wurde und die Ruhrpottler mit ihren Handys durch die Gegend wedelten. Naja.
Nach dem Spiel ging ich noch ein Stück mit dem Herthahaufen, ehe sich die Wege trennten. Die Lektüre wurde wieder eingesammelt und diesmal gab es einen Umstieg in Köln. Dieser Bahnhof ist schlicht und ergreifend abartig und zu jeder Tageszeit komplett überfüllt. Ach NRW, du bist so beschissen!