- Bundesliga
Zuschauer: 36.112
Max-Morlock-Stadion: Nürnberg
Nach einem knappen Monat ohne Fußball neigte sich die Winterpause dem Ende entgegen. Mit gemischten Gefühlen sah ich dem Rückrundenstart entgegen. Eine weitere Woche Pause hätte mir nicht geschadet. Unser Spiel wurde auf den Sonntag terminiert und somit schnappte ich am Samstag einen Hauch des normalen Lebens. Ausschlafen, in Ruhe frühstücken und sich mit Freunden verabreden. Vollkommen verrückt, aber das hatte es in der Form wirklich schon seit Monaten nicht mehr gegeben. Am Sonntag wurde diesem Intermezzo ein jähes Ende gesetzt, denn der Wecker klingelte, als der Wecker noch eine 5 vorne anzeigte. Dafür ging es ohne Halt direkt mit dem ICE nach Nürnberg.
Dort erwarteten uns zwar eisige Temperaturen, aber der strahlende Sonnenschein hellte das Gemüt auf und machte das Panorama zu einem Winter-Wonderland. Wir flanierten ein bisschen durch die wunderschön ruhige Stadt, bestiegen die Burg und ließen uns dann einfach treiben. Gegen Mittag nahmen wir dann einen Bus zum Dokumentationszentrum „Reichsparteitagsgelände“. Das dortige Museum hatte ich schon seit langer Zeit auf dem Zettel. Das Nürnberger Stadium liegt genau auf dem Gelände und die Architektur des Nationalsozialismus ist kaum zu übersehen. Die Geschichte des Nationalsozialismus und des Geländes wurde hochinteressant erzählt, sodass irgendwann der Zeitdruck einsetzte. Die letzten beiden Räume ließen wir daher aus und liefen zum Stadion. Eine große Empfehlung an alle Stadionbesucher und Touristen in Nürnberg.
Um 15.15 betrat ich somit erst den Block. Später war ich in den letzten Jahren selten im Stadion. Ich war auch etwas überrascht ob des gut ausgelasteten Gästeblocks. Unter den Anwesenden waren sicherlich viele Karlsruher und Umlandfans, aber circa 2.500 Herthaner bei diesen Temperaturen überraschte mich dann dennoch positiv. Ich lief geschwind nach unten, schüttelte ein paar Hände und dann legten wir auch direkt los.
Bei jedem Nürnbergbesuch kann ich eigentlich immer den gleichen Absatz in den Bericht kopieren. Optisch war das auch heute wieder sehr stark. Die Nürnberger starteten mit einer einfachen aber schönen Fahnenchoreo hinter dem Spruchband „1. FC Nürnberg eingetragener Verein seit 1900“. Auch in der Folge wurden die Fahnen regelmäßig eingesetzt und der Block war stets in Bewegung. Akustisch kam wieder eher weniger an. Dennoch ein sehr schicker Auftritt. Ich fahre wirklich gerne nach Nürnberg. Außerdem wurde noch eine Straßbourgfahne präsentiert, die 2016 im Anschluss an das Pokalfinale entwendet wurde.
Für den Rückrundenauftakt war ich auch mit uns halbwegs zufrieden. Ohne größere optische Akzente, dafür aber mit einer guten Mitmachquote wurde routiniert das eigene Ding durchgezogen. Der Spaß blieb jedoch auch nicht auf der Strecke und nach Abpfiff kam unser gesamtes Unmenschentum noch einmal zum Vorschein, denn der 1.FCN wurde noch minutenlang als Absteiger verunglimpft. Mhm.
Auf dem Rasen stand letztlich ein ungefährdeter Sieg. Hertha kam gut ins Spiel und ging nach einem billigen Doppelpass mit 1:0 in Führung. Danach wurde das Fußballspielen komplett eingestellt und Nürnberg kam folgerichtig zum Ausgleich. Die zweite Halbzeit drehte Hertha dann aber auf und traf zwei Mal durch Duda trocken zum 3:1 Endstand. Ein wichtiger Auftaktsieg. Ich gebe Europa nicht so schnell auf!
Ich verabschiedete mich dann auch flux, denn der Magen wollte umgehend gefüllt werden. Wir fuhren mit der S-Bahn eine Station bis hinter den Hauptbahnhof und blickten in eine völlige Restaurantwüste. Gerade als die Hoffnung nur noch glimmte und der Hungertod immer näher rückte, tauchte ein schönes türkisches Restaurant auf, das unsere Hoffnungen nicht enttäuschte. Nach einem wunderbaren Abendessen liefen wir zum Hauptbahnhof, stiegen in den Zug und erreichten erst nach Mitternacht die heimischen vier Wände. Ein sehr schöner Tag!