Euroleague
Zuschauer: 16.084
Ulrich-Haberland-Stadion: Leverkusen
Internationales Geschäft in Deutschland und außer in Frankfurt interessiert sich niemand für den vermeintlichen Cup der Verlierer, die Euroleague. Dabei spielt doch dort wirklich die Musik. Einige große Namen, exotische Reiseziele und etliche stabile Fanszenen machen diesen Wettbewerb zum wahren europäischen Schmankerl. Die zu erwartende Stimmungsflaute beim Spiel Leverkusen gegen Krasnodar schreckte dann sogar mich ein wenig ab und so brauchte es einen gedanklichen Twist, um das Spiel attraktiv werden zu lassen. Ziel war nun nicht mehr primär das Spiel, sondern ein in Leverkusen gelegenes Restaurant. Plötzlich war das Spiel ja direkt um die Ecke und passte auch zeitlich perfekt in das Programm.
Außerdem ging es in verstärkter Mannschaftsladung nach Leverkusen. Auch der Grummelant und der Ruhrpott schlossen sich, zu meinem Unverständnis, spontan dem heutigen Programm an. Nach dem Restaurant ging es per Shuttlebus zum Stadion und wir kauften noch an der Tageskasse Tickets. Die hohen Ticketpreise sind sicherlich auch ein Faktor für das geringe Zuschauerinteresse. Über 20 Euro für den billigen Sitzplatz mussten gelöst werden, sodass wieder einmal der gute alte Studentenausweis herausgekramt wurde. Die Plätze waren dafür passabel und wurden aufgrund der vielen leeren Stühle eigenhändig noch ein wenig aufgebessert.
Was mich wirklich negativ überraschte war die leere Kurve der Leverkusener. Als Herthaner kennt man ja ein leeres Stadion bei internationalen Auftritten, aber die Kurve ist bei uns doch immer gut gefüllt. Nicht so in Leverkusen. Mit viel gutem Willen kann man die Kurve vielleicht als halbvoll bezeichnen. Auch qualitativ sah das nicht unbedingt nach einem guten Mob aus. Die Anwesenden machten das Beste draus und lieferten den erwarteten Support ab. Standardmelodien, bei denen sich nur selten der Fuß verselbstständigte und mitwippte. Dennoch den Umständen entsprechend solide und alles schon schlechter gesehen in Leverkusen.
Im Block von Krasnodar fanden sich circa 200 Leute ein, wobei nur ein geringer Teil wirklich aus Krasnodar gekommen sein wird. Das schien eher ein buntes Sammelsurium von Exilrussen und Trittbrettfahrern der billigen Kartenpreise im Gästeblock. Einige lustige Gestalten waren aber dennoch dabei. Freier Oberkörper und Fellmütze passen einfach außerordentlich gut zusammen. Einige Lieder wurden auch gesungen, jedoch aufgrund der geringen Anzahl an Leuten eher gedämpft.
Das Spiel war nicht besonders gut. Leverkusen spielte pomadig und ohne den großen Siegeswillen. Zwar hatte die Heimmannschaft mehr Spielanteile, aber wirkliche Chancen kamen nur wenige herum. Dafür setzte Krasnodar immer wieder Nadelstiche. Kurz vor Schluss gab es dann einen Freistoß für Krasnodar in aussichtsreicher Position. Der Schütze zog ab und versenkte eiskalt. In der Folge war Leverkusen alles nach vorne und erzielte postwendend den Ausgleich. Jetzt wurde es noch mal richtig spannend, aber das Aufbäumen kam zu spät und so blieb es beim Unentschieden, das gleichbedeutend mit dem Ausscheiden aufgrund der Auswärtstorregel war.
Wir machten uns dann wieder auf den Weg und kurz nach Mitternacht erreichten wir die heimischen vier Wände.




