2. Bundesliga
Zuschauer: 14.003
Stadion an der Bremer Brücke: Osnabrück
Diesen Sonntag sollte sich die Gelegenheit bieten, eine kleine Schande nachträglich etwas abzumildern. Vor etlichen Jahren hatte ich ein Auswärtsspiel des KSC in Osnabrück aus Faulheit abgelehnt, obwohl die Fahrzeit doch sehr überschaubar war. Seit Jahren war mir das fehlende Kreuz hinter dem Stadion an der Bremer Brücke ein Dorn im Auge. Heute war es endlich soweit.
Insbesondere freute es mich, dass ich auch noch den Karlsruher SC unterstützen konnte. Spiele vom KSC bieten einfach immer eine willkommene und vor allem melodische Abwechslung zu den Spielen unserer Hertha. Der Wecke klingelte etwas zu früh, aber dennoch zu einer halbwegs humanen Zeit. Entspannt und ohne Umzusteigen ging es nach Osnabrück. Ich hatte noch ein wenig Zeit bis zum Anpfiff und so spazierte ich noch kurz in die Osnabrücker Innenstadt. Viel los war da auf einen Sonntag nicht, aber das muss es ja auch gar nicht. Für meine Fußballcredibility trank ich noch einen heißen Kakao, denn wie Röller prophezeite, hatte mit dem Wechsel auf den September der Herbst eingesetzt.
Zu Fuß ging es dann zum recht zentral gelegenen Stadion. Ach, wie liebe ich doch die Stadien, die fußläufig zu erreichen sind und nicht in ein Gewerbegebiet ohne jeden Charme verdrängt werden. Am Gästeeingang wollte der Polizist erst meinen Pass sehen, um mich durchzulassen. Ich überzeugte ihn davon, dass ein Herthaschal ähnlich geeignet zur Identifikation ist. Dann noch schnell ein Ticket gekauft, einige Herthaner begrüßt und rein in die gute Stube.
Das Stadion ist klein, aber oho. Ein guter Gästeblock, mit super Akustik, der auch sehr ansprechend gefüllt war. Karlsruhe war optisch wieder hervorragend mit zahlreichen Schwenkfahnen. Mit der Lautstärke war man etwas unzufrieden, aber gerade mit Blick auf den Spielverlauf war das sehr annehmbar. Generell war es wieder ein Melodiefeuerwerk. Manche Lieder wie „Karlsruhe schieß ein Tor“ müssten für mich nicht sein, aber nun gut. Es machte wieder Spaß und das ist ja die Hauptsache. Osnabrück war eher gut als schlecht. Optisch kein Vergleich zu Karlsruhe, aber dafür auch wirklich mit schönen Melodien. Zeugte von höherem Anspruch, als immer nur die aktuellen Gassenhauer abzukupfern. Auch das restliche Stadion konnte immer mal wieder mitgenommen werden. Alles sehr redlich und irgendwie mag ich solche Städte und Vereine wie Osnabrück. Das geht schon in Ordnung, dass die in der zweiten Liga spielen. Nervig waren lediglich einige pubertierende Rotzlöffel im Nebenblock, die das gesamte Spiel über provozierten. Hoffen wir, dass die Lektion bald überbracht wird.
Ich musste aufgrund der Verspätung des Zuges noch etwas Zeit am Hauptbahnhof totschlagen und dann ging es ab nach Berlin.


