Segunda Liga
Zuschauer: 577
Sport Lisboa e Benfica Futebol Campus: Seixal
Wir standen um circa 18.00 in Almada und standen vor einem Dilemma. Wir hatten genau eine Stunde Zeit, um die 13 Kilometer bis nach Seixal zurückzulegen. Es war sehr schwierig Informationen zu bekommen, aber am Spieltag fand ich noch eine Buslinie, die die Strecke zwischen Almada und Seixal abfuhr. Aufgrund der langen Nachspielzeit, verpassten wir genau einen Bus. Nun also auf den Bus warten und die sichere Verspätung in Kauf nehmen, oder aber ein Taxi nehmen? Wir wälzten die Optionen hin und her, aber zum Schluss war die Liebe zum Sadismus und zum öffentlichen Nahverkehr doch größer, als der Wunsch das Stadion pünktlich zu betreten. Gibt einem doch einen besseren Eindruck vom Leben, wenn man 45 Minuten in einem schäbigen Bus sitzt, als 10 Minuten in einem Taxi.
Der Bus kam dann irgendwann auch und drehte noch einige Ehrenschlaufen. Am Fährterminal stiegen wir aus und machten uns zügig an den Aufstieg zum Campus von Benfica. Dort dauerte der Ticketerwerb dann quälend lange und nach einer falschen Schlaufe waren wir dann zur 25. Minute im Stadion. Glorreich ist etwas Anderes, aber was will man machen?
Man hätte sich aber wohl kaum ein besseres Spiel aussuchen können, als dieses, um zu spät zu kommen. Das Stadion ist nicht schlecht, aber auch wirklich ein wenig herzlos. Das kulinarische Angebot war eine Provokation und so verzichtete ich auf die „Bifana“, die ein trockenes Etwas in Plastikfolie war. Ein Lichtblick war die Zuschauerzahl, die mich mit fast 600 Besuchern positiv überraschte. Etwa 20 Leute saßen im Gästebereich und fielen nicht weiter auf. Auch die Heimfans, gespickt mit zahlreichen Akademiespielern fielen nicht weiter auf.
Das Spiel war unterdurchschnittlich und beide Mannschaften vergaben die wenigen Chancen kläglich. Zudem gab es unzählige Verletzungpausen, sodass der Ball kaum rollte. Mit Ablauf der 68. Minute war ich davon so genervt, dass ich begann die „toten Bälle“ zu messen. Und siehe da: In den letzten 22 Spielminuten, war der Ball überhaupt nur 13 Minuten im Spiel. Gegen den modernen Fußball!
Wir drehten dann noch eine kleine Runde durch Seixal und nahmen dann die Fähre zurück nach Lissabon, wo wir mit etwas Wehmut den vorerst letzten Abend genossen.


