3. Slowenische Liga
Zuschauer: 250
Športni park Svoboda: Ljubljana
Planänderungen bereichern das Leben und so hieß es aufgrund des Lufthansa Streiks Europa mit dem Zug zu erkunden, statt die anvisierte Interkontinentalreise anzutreten. Dass so etwas so spontan in Europa geht, ist einfach der absolute Hammer. Ich kann auch wirklich jedem Leser das Interrail-Ticket empfehlen. Fair bepreist und man erreicht viele Winkel Europas auf wunderschönen Wegen, anstatt in einem engen Flugzeug zu hocken. In Slowenien war ich vor gefühlten Ewigkeiten das letzte Mal und so war die Reise nach Ljubljana überfällig. Die Stadt gehört in den letzten Jahren fast ein wenig zu den Trenddestinationen. Bei unserem Besuch ging es eher gemütlich zu, auch wenn die Stadt zweifelsohne seine Reize hat und sehr lebenswert erscheint.
Am Samstagnachmittag beförderte ich dieses Spiel aus den Tiefen von Soccerway hervor. In der dritten slowenischen Liga trafen Svoboda und Brinje-Grosuplje aufeinander. Auf beiden Webseiten der Vereine erkannte ich das Wort derbi, aber den genauen Spieltermin konnte ich nicht verifizieren. So ging es mit einiger Unsicherheit zu Fuß in einen Ljubljaner Vorort. Kurz vor Anpfiff erreichten wir das Stadiongelände und seufzten erleichtert. Der Kick findet statt. Für drei Euro durften wir das Stadion betreten. Ich hatte keine großen Erwartungen, aber für dritte slowenische Liga war hier ordentlich etwas los. Ungefähr 250 Zuschauer waren am Ende da, wobei sich die Sympathien etwa die Waage gehalten haben dürften.
Das war heute etwas für Fußballromantiker. Eine super Anstoßzeit, ein wunderschönes kleines und abgeranztes Stadion und viel Würze im Spiel. Es gab einige Stufen und dazu einige alte Sitzschalen, aus denen d Der Rasen war in einem desolaten Zustand und so entstand ein sehr unterhaltsames Spiel mit vielen Rutscheinlagen und kuriosen Szene. Beide Mannschaften agierten nahezu auf Augenhöhe, aber Svoboda wollte den Sieg heute einfach mehr. Die Mannschaft war präsenter und nutzte die Chancen eiskalt aus. So hieß es am Ende 4:1 für Svoboda.
Ab und zu stimmten die Gästefans einige einfach Schlachtrufe an. Es hätte kaum schöner sein können. In der Halbzeit bekamen wir im warmen Vereinsheim ein großes Bier für einen Spottpreis auf den Tisch gestellt. Fußball, wie er sein sollte.
Wir machten uns dann auf den Rückweg in die Stadt und hörten dabei die Radioberichterstattung vom Herthaspiel gegen Leipzig. Schon ein komisches Gefühl nach einer so langen Zeit wieder ein Spiel zu verpassen. Als Manne dann brüllte wir führen 1:0, hüpften wir durch die Straßen von Ljubljana. Natürlich blieb es nicht dabei, aber wir ließen uns nicht die Laune verderben und begossen die lokalen Traditionen bei einem herrlichen Weinfest.




