18.12.2019 Bayer Leverkusen vs Hertha BSC 0:1

1. Bundesliga

Zuschauer: 24.721

Ulrich-Haberland-Stadion: Leverkusen

Wenn einem am Wochenende vor einem Spiel in Leverkusen zahlreiche Leute mit Worten wie „Heimspiel“ ansprechen, dann beginnt man sein Leben zu hinterfragen. Leverkusen war immer etwas, was man vermeiden wollte. Schnell hin, schnell wieder weg. Die Devise gilt immer noch, aber plötzlich wohne ich ganz in der Nähe. Über die kurze Anreise freute ich mich dennoch, denn so konnte ich heute noch normal arbeiten und musste keinen wertvollen Urlaubstag opfern. Da sich aber ein Termin ziemlich in die Länge zog, wurde es mit dem auserkorenen Zug sehr knapp und ich schloss gerade mein Fahrrad an, als der Zug schon am Gleis stand. Glück gehabt und so erreichte ich 45 Minuten später bereits Leverkusen.

Gemeinsam mit dem Klabauterkeaper bummelte ich dann noch etwas durch die Innenstadt, die sich wirklich perfekt in die Schwesterstädte im Ruhrpott einreiht. Vermutlich pusht man in Leverkusen deshalb den Bezug zum Rheinland auf so absurde Weise. Ein Crêpe am Weihnachtsmarkt bockte aber auf jeden Fall und dann ging es zu Fuß auf den Weg zum Stadion. Die Kontrolle war sehr penibel und dauerte fast zwei Minuten. Zeit war aufgrund des begrenzten Zuschaueraufkommens jedoch auch reichlich vorhanden. Ich chillte mich mit dem Klabauterkeaper in den oberen Bereich des Blocks und verquatschte die Zeit dann ein wenig. Die Fanszene erreichte das Stadion heute zu spät. Kurz nach dem Abpfiff orientierte ich mich dann nach unten, guckte erst am Mundloch und verließ dann mit dem Eintreffen der Leute dann noch einmal den Block.

Gemeinsam ging es dann zur ungefähr zwanzigsten Minute in den Block. Ehe die Fahnen komplett aufgebaut waren, war dann fast die 30. Minute erreicht. Zu Beginn der Saison war mir vor diesem Auswärtsspiel Angst und bange. Heute war ich dann sehr erstaunt. Gut und gerne 1.100 Herthaner waren am Start. Somit vielleicht sogar mehr, als beim Gastspiel am Samstag im letzten Jahr. Die Stimmungshoheit ging dann auch ganz klar an uns. Ein guter und geschlossener Auftritt mit vielen Highlights. Zu Beginn der zweiten Halbzeit starteten wir mit dem einfach geilen „Die Zeit vergeht“ Lied. Auch wenn hier nicht der ganze Block mitzog, machte das einfach Spaß. Am Ende die Spitzen gegen Leverkusen waren auch sehr unterhaltsam. Ein richtig schöner Abend!

Gut, dass wir vor der Saison Pal Dardai entlassen haben. Im Dezember 2019 sind wir wieder bei Dardais Fußball angelangt. Man steht defensiv langsam wieder halbwegs stabil, setzt auf Konter und bringt sich durch die Effektivität zu ein paar Auswärtssiegen. Guter Fußball sieht anders aus, aber zugegebenermaßen war ich sehr froh über diesen Dreier. Keine 30% Ballbesitz hatte Hertha, aber Leverkusen war erschreckend schwach. So war der Sieg dann auch nicht völlig unverdient. Nach dem Spiel gab es dann Applaus für die Mannschaft und leise Versöhnungsszenen. Viel besser sehen die Auftritte nicht aus, aber Fußball ist halt ein Ergebnissport.

Die Ultraszene von Bayer Leverkusen ließ keinen Wunsch unerfüllt. Ich bin mittlerweile zum großen Fan geworden. Vor dem Spiel wurde ein seitenlanger Brandbrief an die Mannschaft und den Vorstand veröffentlicht. Den Inhalt hätte man auch in zwei Sätzen zusammenfassen können. Dann zum Einlaufen ein Spruchband mit dem Text „Willenlose Derbyversager“. Dann schlechte Stimmung, Stimmung eingestellt, Fahnen vorzeitig abgebaut und dann die Mannschaft absolut zur Sau gemacht. Danke Jungs! Ein aufrichtiger Fan.

Nach dem Spiel musste ich mit dem Klabauterkeaper die „rheinischen“ Schlingel noch über die richtige Benutzung von Bussen aufklären. Wieder einmal Portugiesisch wurde der Abend ausklingen gelassen. Somit definitiv das Maximum aus Leverkusen herausgeholt. Ein wichtiger und unglaublich süßer Auswärtssieg!

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