1. Bundesliga
Olympiastadion: Berlin
Zuschauer: 74.667
Zweimal geblinzelt und dann war die Winterpause auch schon wieder vorbei und der große FC Bayern München stellte sich in der Hauptstadt vor. Ich erreichte kurz nach der Stadionöffnung das Olympiastadion und war erstaunt, dass wirklich schon einiges los war. Auch zahlreiche Herthaner kamen heute früher und so lief auch der Aufkleberverkauf zu früher Stunde besser als sonst. Um 14:30 ging der letzte Aufkleber über den Ladentisch und wir konnten bereits abbauen. Sehr positiv zu erwähnen war die Spendenbereitschaft der Herthaner, denn wir sammelten heute Choreospenden zur Umsetzung einiger optischer Akzente in den nächsten Wochen und Monaten. Fast jeder rundete auf und auch zahlreiche Scheine wanderten direkt in unseren Spendeneimer. Vielen Dank Herthaner!
Ich zog dann weiter in den Oberring, um dort bei der Choreospendensammlung zu unterstützen. Da war das Bild dann gleich ein anderes und viele Einmalbesucher und andere interessante Menschen reagierten eher kühl. Teilweise schon interessant, wenn Leute völlig ahnungslos fragen: „Was ist denn eine Choreo?“ Aber auch hier konnten wir noch einige Euros sammeln und dann ging es um 15:15 in die Kurve. Diese platzte heute erwartungsgemäß aus allen Nähten und so waren auch die Außenbereiche endlich mal wieder gut gefüllt.
Als Ostkurve Hertha BSC konnten wir heute zu keinem Zeitpunkt zufrieden sein. Nur sehr selten erreichten wir eine akzeptable Lautstärke. Optisch war das gewohnt nett, aber der Funke wollte einfach nicht überspringen und so blieb es bei einem sehr schwachen Auftritt. Positiv war das kleine Konfettiintro und die große Sektion Stadionverbot Fahne im Stil der Ostkurvefahne. Per Spruchband stellte HB98 noch einmal klar, dass es „Auch bei Testspielen: Kein Kick ohne Fans!“ geben darf. Auslöser war zum einen ein kurzfristig anberaumtes Testspiel im Trainingslager in den USA und zum anderen ein Testspiel gegen Stettin, das ohne Zuschauer stattfinden sollte. Außerdem gingen noch aufmunternde Grüße an die Ultras in Genua, die sich gerade im Kampf gegen Repressionen und gegen den Vereinspräsidenten befinden.
Im Stadion gab es sicher wieder 20.000 Sympathisanten des FCBs. Vermutlich stammte ein Großteil dieser Menschen aus den angrenzenden Bundesländern. Optisch war das gewohnt ausdauernd. Ich persönlich finde es schön, wenn man etwas spontan reagiert und nicht einfach alle Materialien ununterbrochen 90 Minuten in der Luft hat- aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache. Über weite Strecken des Spiels war das auch keine Glanzleistung. Mit dem kippenden Spielverlauf steigerte sich auch der Münchener Anhang und war etliche Male bei uns zu vernehmen.
Nach einer wahnwitzigen Winterpause, in der kein Tag ohne völlig absurde Gerüchte verging, hätte man meinen können, der FC Bayern ist eigentlich nur eine Durchgangsstation für uns. Bald spielen wir ja in der Championsleauge… Leider vergessen die Herren in der Chefetage wohl, dass wir Hertha BSC sind. Für die Erinnerung muss man den Spielern wohl fast schon dankbar sein. 60 Minuten igelte sich Hertha hinten ein und konnte das 0:0 halten. Nach dem ersten Treffer brachen dann alle Dämme und binnen kürzester Zeit erhöhten die Bayern auf 0:4 und verpassten Hertha die verdiente Packung.
Klinsmann hat die Mannschaft stabilisiert- das stellt wahrscheinlich niemand in Frage. Eine spielerische Weiterentwicklung ist jedoch bisher absolut nicht zu erkennen. Vielmehr spielt die Mannschaft noch defensiver als unter Dardai, wo ab und an auch ansehnlicher Fußball gespielt wurde. Zudem scheint die Stimmung in der Mannschaft extrem schlecht zu sein. Gefallen kann einem nicht, was momentan bei Hertha BSC abläuft.
Nach dem geschlossenen Abmarsch verabschiedete ich mich schnell und nahm den Zug in das nervigste Bundesland Deutschlands.
