08.02.2020 Hertha BSC vs FSV Mainz 05 1:3

1. Bundesliga

Zuschauer: 35.049

Olympiastadion: Berlin

Ein wunderschöner Samstagmorgen vor dem angekündigten Sturm. Noch war nichts von Sabine zu spüren. Im Gegenteil, die Sonne strahlte über Berlin und lud zu einem ausgiebigen Spaziergang durch Charlottenburg und Wilmersdorf ein. Diese Einladung schlugen wir natürlich nicht aus und so schlenderten wir durch Berlin und gingen den Tag gemütlich an. Um 14:00 betrat ich dann das Olympiastadion und brachte wieder Aufkleber unter das Volk, was sich heute eher schleppend gestaltete. Lag sicherlich auch an der geringen Anzahl an Zuschauern. Ganz knapp wurden angeblich noch die 35.000 Zuschauer geknackt. Hertha BSC boomt und ist ein wahrhaftiger big-city-club. Hört Euch doch mal zu!

Mit diesem Spiel begann ein wichtiger Saisonabschnitt für Hertha BSC. Alle der nächsten fünf Gegner stehen in der Tabelle hinter uns. Das ist gar nicht so einfach. Von daher war klar: Das sind Gurkentruppen. Die muss man selbst als Hertha BSC besiegen. Mit fünf Siegen wäre der Abstiegskampf passé und man könnte die Saison entspannt zu Ende bringen. Im schlimmsten Falle wäre man wohl auf einem Abstiegsplatz. Nachdem Millionen verpulvert wurden, wäre ein Abstieg für den Verein fatal. Vielleicht würde der Abstieg aber auch den Abschied vom Investor Windhorst bedeuten. Ich möchte einfach meine Hertha zurück. Meine fehlbare Hertha, mit der ich auch gerne durch die zweite oder dritte Liga fahre.

Viele Herthaner solidarisierten sich heute mit Jordan Torunarigha. Tausende hielten seine Rückennummer nach oben. Im Bereich der Hauptstadtmafia wurde ein „Jordan- einer von uns“ gezeigt. Die Gruppa Süd brachte den Sachverhalt auf den Punkt: „Gegen alle Rassisten- notfalls mit Getränkekisten“. Eine schöne und wichtige Aktion. Auch die Mainzer distanzierten sich deutlich von allen „Rassiten“ (sic!) und bekannten sich gleichzeitig offen zu ihrer Legasthenie. Auch ein wichtiges Signal im Sinne des Leave-no-one Behind Prinzips.

Mainz war mit etwa 500 Menschen im Gästeblock vertreten. Eine Zahl mit der die Mainzer wohl nicht zufrieden sein werden. Der aktive Kern war wie gewohnt immer in Bewegung und hatte zahlreiche Fahnen im Gepäck. Zu hören waren in der Ostkurve nur ab und zu die Trommeln.

Die Leistung der Ostkurve war mit Blick auf die Leistung der Mannschaft außergewöhnlich. Es war nicht großartig, aber auch nicht schlecht. Nach dem 0:2 war die Luft dann aber völlig raus und teilweise wurde auch schon mit dem Abbau begonnen.

Zur Leistung der Mannschaft fehlen einem wirklich die Worte. Niemand erreichte hier Normalform. Es war heute nichts zu erkennen. Kein Kampf, keine Strategie, kein Siegeswille. Wie schlecht kann man eigentlich spielen? Auf dem Papier haben wir eine gute Mannschaft. Auf dem Rasen sieht man davon nichts. Mit solchen Leistungen steigt man ab- und das mit dieser Millionentruppe. Mir fehlen einfach die Worte.

Nach dem Spiel kam die Mannschaft halbherzig bis zur Werbebande. Als erstes drehte demonstrativ Jordan Torunarigha ab. Unsere Geste für ihn, war eine Geste der Menschlichkeit, mehr nicht. Es ist selbstverständlich sich gegen Rassismus zu positionieren und einen Spieler in dieser Situation zu unterstützen. Es sollte aber auch selbstverständlich sein als Spieler den Fans den nötigen Respekt zu zeigen. Das hat Torunarigha in dieser Situation und in mehreren Situationen zuvor nicht gemacht und das nervt mich. Diese Aktion, Ibisevic, der in Richtung Fans spuckt- Was ist denn mit euch los? Bitte seid euch doch einfach mal eurer Privilegien bewusst. Ihr verdient mit eurem Hobby ein Schweinegeld. Ihr spielt für einen absoluten Traditionsverein. Ihr werdet unterstützt von einer der besten Kurven Deutschlands. Verhaltet Euch auch so. Verhaltet Euch einfach wie Menschen. Das würde schon helfen!

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