19.08.2021 FC Pacos de Fereira- Tottenham Hotspurs 1:0

Estádio da Capital do Móvel: Pacos de Fereira

Zuschauer: 2284

Conference League

Andere hätten sich über das Los gefreut. Ich schüttelte ungläubig den Kopf, da es den Erwerb von Tickets unnötig verkomplizieren und verteuern würde. Schon im Voraus war klar: Das Spiel in Pacos de Fereira wird ein echter Kampf. Durch die schwierigen Rahmenbedingungen angespornt wurde die irrationale Stimme in meinem Kopf immer lauter und so wurde mir klar: Ich muss zu diesem Spiel: Koste es was es wolle. Ich war ja schließlich nicht zum Spaß in Portugal.

Die Anreise schien noch verhältnismäßig einfach zu werden, denn es sollte aus Porto unregelmäßige Linienbusse geben. Nur leider war die Angabe im Fahrplan mit „Porto“ recht generisch. Also telefonierte ich mit der Busgesellschaft und ließ mir den Abfahrtsort durchgeben. Pünktlich 5 Minuten vor Abfahrt stand ich an einer Bushaltestelle mit dem Logo des Busunternehmens auf der Glasscheibe. Mehrere Passanten bestätigten mir, dass ich am richtigen Ort sei. Nur leider war einfach kein Bus in Sicht. Nach etlichen Minuten gab ich es auf, atmete drei Mal tief durch und öffnete die böse Taxiapp mit den vier Buchstaben.

Zu einem relativ humanen Preis ging es somit direkt bis vor die Tür des Stadions und auch der Ticketkauf war vier Stunden vor Anpfiff kein Problem. Der Blick in meine Tasche verriet mir jedoch mein nächstes Problem: Die Sonnenbrille war im Auto verblieben. Also rief ich den Fahrer an und dieser war zum Glück noch in der Nähe und sicherte meinen Prollo-Style für die nächsten Stunden. Das nächste Problem war nun, dass ich vier Stunden in Pacos zu verbringen hatte. Viel los war in der Stadt wirklich nicht. Aufgrund der hohen Temperaturen konnte ich mir mein Programm jedoch als angemessene Entschleunigung verkaufen. So ging es von Bar zu Bar und ich ließ es mir gutgehen.

Der Coup gelang mir, als ich mit meinem Rubbellos mein alkoholisches Getränk bezahlen konnte und sogar noch 1,20€ ausgezahlt bekam. So geht das! Dann lief ich auch schon zum Stadion und die Schlange wurde hinter mir immer länger. Genauestens wurden die Tickets und die Nachweise kontrolliert, sodass ich froh war, als ich endlich im Stadion war. Direkt zum Verpflegungsstand abgebogen. Dort gab es das typisch portugiesische Gericht „Schnitzelbrötchen“. Mhm?!

In Pacos war ich vor etlichen Jahren bereits einmal. Aufgrund eines Dopplers verpasste ich dort jedoch die ersten 25 Minuten. Von daher sollte der Ground nun ordnungsgemäß bestätigt werden, um über jeden Zweifel erhaben zu sein. Für aberwitzige 30€ hatte ich ein Ticket auf der Hintertortribüne erhalten. Ein kurzer Einschub zu den Ticketpreisen: Ja- die sind wirklich happig. Gleichzeitig gibt es jedoch immer sehr günstige Konditionen für Mitglieder, wodurch das ganze Modell auf den zweiten Blick verkraftbarer ist.

Pacos der Fereira wurde von einem Haufen von circa 40 Leuten das gesamte Spiel unterstützt. Der Support war dabei einmal mehr sehr melodisch und ausdauernd. Der Block war relativ kuttig- aber auch hier war ich wieder positiv überrascht. In Portugal scheint gerade bei den kleineren Vereinen nach der Rückkehr eine kleine Euphorie ausgebrochen sein. Ich hoffe sehr, dass es dabei in den nächsten Wochen bleibt.

Pacos zeigte eine wirklich couragierte Leistung und trotzte dem haushohen Favoriten Tottenham. Die Gäste, die ohne Starspiele Hary Kane angetreten waren, zeigten hingegen eine Leistung, die an Arbeitsverweigerung grenzte. Kurz vor der Pause ging Pacos unter tosendem Jubel mit 1:0 in Führung und wurde in der Folge nicht ernsthaft in die Bredouille gebracht. So wurde die Mannschaft nach dem Spiel frenetisch für den Sieg gefeiert.

Mir stand nun die große Hürde bevor zurück nach Porto zu kommen. Die Taxiapps hatten keine Fahrer in Pacos und öffentliche Verkehrsmittel fuhren nicht mehr. Aufgrund eines Phasensystems konnte ich auch erst ganz zum Schluss das Stadion verlassen. Ich sprach noch einige Leute an und stellte mich mit meinem Daumen an die Straße- aber es war zwecklos. Zähneknirschend rief ich einen Taxifahrer an, der dann auch wenige Minuten später kam. Der Preis war nicht nur saftig, sondern er quatschte auch noch ziemlichen Müll, sodass ich lange mit mir rang, ob ich nicht den Usain Bolt in die dunklen Blöcke Portos machen sollte. Schlussendlich siegte die Ehrlichkeit und ein teurer Ausflug nach Pacos fand gegen 23:00 sein Ende in Porto.

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