Estádio Aurelio Pereira: Alcochette
Zuschauer: 150
Liga 3
Es war bereits klar, dass ich zu spät zum dritten Spiel des Tages kommen würde. Das war für mich in diesem Fall aber in Ordnung. Zudem war der Aufwand durch das Auto wirklich gering. Um 17.15 fuhr ich also wie gestern auf das Gelände der Akademie von Sporting. Am Eingang hatte ich dann richtig Glück, denn nur Mitglieder von Sporting hatten das Privileg eine Karte geschenkt zu bekommen. Also präsentierte ich stolz meinen Mitgliedsausweis und betrat dann mit der 20. Minute das Stadion. Dann war es erst einmal Zeit, um mich zu orientieren. Schnell stellte ich fest, dass die Szene von Setúbal nicht im Stadion vertreten ist. Nach einer Recherche ergab sich: Sporting hatte die begrenzten Plätze aufgrund der Corona-Pandemie als Vorwand genommen, um keine Gästetickets anzubieten. Classy! Noch komischer wurde es jedoch, als ich feststellte, dass der Gästeblock eben doch mit Anhängern aus Setúbal gefüllt war. Da hat der Gastverein dann wohl lieber Tickets an Sponsoren und Angehörige verteilt, anstatt die Fanszene in das Stadion zu lassen. Auch nicht wirklich prickelnd.
Eine Autobesatzung der Szene hatte sich trotzdem auf dem Gelände eingefunden und kletterte auf den Außenzaun, um zumindest einen Blick auf das Spielfeld erhaschen zu können. Immer mal wieder unterstützten sie die Mannschaft und organisierten sogar einen minutenlangen Wechselgesang mit den Menschen aus dem Gästeblock. Irgendwie verständlich- aber mich deprimieren diese Bilder auch immer ein bisschen. Das war auch Ultrá in der Pandemie: Vor dem Stadion stehen und Zäune oder graue Wände ansingen. Wenn man dann noch die Entkopplung der Spieler betrachtet, fühlt sich das irgendwie alles ziemlich beschissen an.
Setúbal ging in der ersten Halbzeit durch einen sehenswerten Treffer in Führung. In der Folge war Sporting am Drücker und versuchte den Ausgleich zu erzielen. Trotz zahlreicher Chancen war ihnen dies jedoch nicht vergönnt, sodass es beim Auswärtserfolg blieb.
Nach dem Spiel ging dann eine kleine Völkerwanderung los. Sehr viele gutaussehende junge Frauen gingen an den Zaun, um ihre jungen Stars und Freunde aus der Akademie zu trösten. Der Fußball ist schon eine komische Lebenswelt. Ich ging dann zum Auto, nahm noch tiefen Zug von der frischen Landluft und stellte dann das Auto in Lissabon ab (und musste nachzahlen). Da ist der nächste (wenn auch nicht ganz makellose) Tripler!
