1. Bundesliga
Zuschauer: 18.376
Bundesliga
Der heutige Samstag brachte den dringend benötigten Temperaturanstieg und sogar den ersehnten Sonnenschein. Wir starteten entspannt mit einem Frühstück in den Tag und fuhren dann mit der S-Bahn in den Berliner Westen. Ein Hauch von Normalität und Erinnerung lag für mich an diesem Tag in der Luft. Mit den Stationen Wochenmarkt, Wettbüro und Mittagslokal kam wirklich so etwas wie Nostalgie auf. Wir wurden noch vom Südberliner Ebert verstärkt und machten uns dann auf den Weg in Richtung Olympiastadion.
Die Atmosphäre ist bei den Teilzulassungen wirklich eine ganz andere. Alles ist irgendwie gedämpft und die Leute steigen nicht grölend aus der S-Bahn, sondern verlassen diese leise und gehen geordnet in Richtung Osttor. Dort gab es dann recht lange Schlangen an den Eingängen und ich war überrascht, dass man doch einige bekannte Gesichter erspähen könnte. Das Einlassprozedere war aber recht routiniert- die Impfpässe wurden sogar gescannt und überprüft und nach wenigen Minuten waren wir dann im Stadion. Vor der Ostkurve musste ich dann noch einmal schlucken. Hier würde man jetzt eigentlich die nächste Stunde verbringen und quatschen, ehe man dann die Kurve betritt. Mit einem wehmütigen Blick bog ich nach links, um zu unseren Plätzen für das heutige Spiel zu kommen.
Diese befanden sich auf der Haupttribüne im Oberrang und boten mir noch einmal eine ganz neue Perspektive auf das Olympiastadion und vor allem auf das sich dahinter befindende Maifeld. Das Herz der Ostkurve blieb komplett frei. Im Oberrang standen jedoch etwas 40 Leute etwas enger als vorgesehen und sorgten für etwas Stimmung. Neben uns, hatte sich ein süddeutscher Minusmensch mit seinem Sohn eingefunden. Mit einem abgewetzten Mantel, als würde er frisch vom Matrix Dreh kommen und einem elegant aus der Tasche herausschauenden Buch, unterstützte er seine Mannschaft den SC Freiburg…
Das Spiel war selbst für Hertha Verhältnisse absolut unterirdisch. Ich hatte in den letzten Wochen viele der Spiele auf einem kleinen Handybildschirm verfolgt, was mir eventuell ein wenig des Leides erspart hatte. Heute hatte ich den perfekten Blick auf die Horrorvorstellung der Mannschaft. Nicht einmal die einfachsten Pässe schienen zu funktionieren und insbesondere nach den Gegentoren grassierte die totale Verunsicherung. Das 0:1 war auch wieder selten dämlich. Ecke auf den kurzen Pfosten- Davie springt unter dem Ball hindurch und Schwolow bekommt die Fäuste nicht hoch.
Nach der Pause gab es dann die erste schöne Kombination und Piatek konnte sein Comeback krönen und nach schöner Vorarbeit von Maxi einschieben. Unmittelbar danach gab es einen Lattenschuss von Ekkelenkamp und das Spiel schien zu kippen. Pustekuchen. Petersen holt nach einer weiteren Ecke den Fallrückzieher aus und erzielt das 1:2. In der Folge war das Spiel gelaufen. Eine grottenschlechte Hertha-Mannschaft verliert gegen heute ebenfalls schlechte Freiburger.
Nach dem Spiel tranken wir noch ein Getränk in einem anliegenden Biergarten. Ich setzte mich schon an den Tisch und überließ meinem Kumpel die Schmach einen Weißwein zu bestellen. Seinem traumatisierten Blick nach zu urteilen, schien es dort einige Sprüche gegeben zu haben. Wir tranken uns dem Abend dann in Klein-Portugal schön und gingen alle leicht wankend, aber doch zufrieden ins Bett.



