1. Bundesliga
Zuschauer: 40643
Olympiastadion: Berlin
Endlich wieder ein Heimspieltag. Voller Vorfreude wachte ich bereits am Morgen auf und nach einem leckeren Frühstück, machte ich mich aus Potsdam auf den Weg nach Südberlin. Tschernie machte aufmerksamerweise ein paar Höflichkeitsschritte in Richtung S-Bahnhof, was ich mal als würdigen Empfang verbuche. Die nächsten 90 Minuten vergingen dank guter Getränke und guter Gesellschaft wie im Flug und dann ging es geschlossen auch schon zum Stadion. Unterwegs vergrößerten wir uns dann noch ein wenig, sodass wir mit einem ganz ansehnlichen Haufen auf dem Parkplatz eintrafen. Schnell noch ein Cider vernichtet und dann ging es für mich auch schon weit vor Stadionöffnung in das Stadion, um beim Verkauf der Tourshirts zu helfen.
Wir waren heute bestens in der Zeit, sodass wir unseren kleinen Verkaufsstand perfekt vorbereiten konnten. Farblich getrennt und nach Größen sortiert machte das richtig etwas her. Wir waren so gut organisiert, dass ich sogar noch die Gelegenheit hatte, den Hakiki Döner zu testen. 6 Euro für einen Döner sind für Stadionverhältnisse und im inflationsgeplagten Deutschland ja auch fast als Schnapper abzustempeln. Geschmacklich ging das auf jeden Fall auch sehr in Ordnung.
Dann war auch schon Stadionöffnung und gerade die erste halbe Stunde verging durch Akkordarbeit wie im Flug. Gut eingespielt, schafften wir es relativ routiniert die vielen Kauflustigen zu befriedigen. Mein Gehirn war noch nicht wieder auf Hochtouren und so hatte ich enorme Schwierigkeiten mir die gewünschten Größen zu merken. Aber gut, wir sind eben Fußballfans und nicht unbedingt für unsere Intelligenz bekannt. Irgendwann ebbte der Andrang etwas ab und gegen 15.10 bauten wir dann ab, verstauten die ganzen Sachen und gingen gemeinsam in die Ostkurve.
Es ist schon jedes Mal ein tolles Gefühl in die Ostkurve einzulaufen. Nach so langer Abwesenheit potenzierten sich die Glücksgefühle natürlich noch einmal. Das klingt vielleicht auch ein wenig pathetisch: Aber es ist auch wirklich ein atemberaubendes Gefühl nach unten in die Kurve zu laufen und es erfüllt mich jedes Mal mit Ehrfurcht so weit unten im Herzen unserer Kurve stehen zu können. Das gilt umso mehr, da ich natürlich in der vergangenen Zeit auslandsbedingt nicht unbedingt mit Präsenz glänzen konnte. Ostkurve Hertha BSC!
Wir legten dann auch direkt los und bereiteten nebenbei noch eine kleine optische Aktion vor. Mit Kassenrollen und Konfetti wurde ein kleines Chaos-Intro gestartet. Dazu gab es ein großes Logo des Förderkreis Ostkurve in der Kurve zu sehen. Abgerundet wurde die Aktion durch ein Spruchband mit dem Motto des FKO „Sei ein Teil des Ganzen“. Später gab es von der Hauptstadtmafia noch ein Spruchband zum Thema Spieltagsansetzungen: „Hertha ohne Urlaub oder Krankenschein- So wie heute muss es immer sein. Pro Samstag 15:30!“ Schön, dass das Thema Spieltagsansetzungen somit noch einmal aufgegriffen wird. Insbesondere die Terminierung unserer Auswärtsspiele, ist in der bisherigen Saison nämlich wirklich eine bodenlose Frechheit! Dann bieten solche Maßgaben wie die „300 Kilometer Regel“ auch wirklich keinen Mehrwert.
Die Mannschaft machte heute ein richtig starkes Spiel. Das wirkte gut organisiert und sah nach einer klaren Handschrift des Trainers aus. Dazu wurde auch die nötige Laufbereitschaft und Giftigkeit auf den Platz gebracht. Nach einem unnötigen Foul von Sunjic zirkelte Demirbay den Ball technisch hochwertig in den Winkel. Leverkusen stellte dabei eine zusätzliche Mauer, um Christensen die Sicht zu nehmen. Das gelang auf beeindruckende Weise. Hertha ließ sich jedoch nicht schocken und glich nach einem tollen Umschaltmoment durch Suat Serdar aus. Kurze Zeit später rastete das gesamte Stadion kollektiv aus. Marco Richter ging volles Risiko und haute den Ball aus 25 Metern mit seinem schwachen Fuß in die Maschen. Alter, was für ein Tor! Leider hatte Leverkusen noch eine Antwort und kam erschreckend einfach zum 2:2 Ausgleich. Eine tolle Leistung unserer Mannschaft, die einen Sieg verdient gehabt hätte.
Die Ostkurve Hertha BSC zeigte ebenfalls eine gute Leistung. Man kann förmlich die neue positive Grundstimmung rund um Hertha BSC spüren. 90 Minuten wurde die Mannschaft unterstützt und auch optisch machte die Kurve wie gewohnt eine gute Figur. Nach dem Spiel wurde die Mannschaft mit viel Applaus empfangen. Zudem gab es noch eine kleine Ansprache, die die Kampfbereitschaft der vergangenen Spiele honorierte. Als Zeichen der Geschlossenheit hakten sich dann Mannschaft und Kurve ein und ballerten gemeinsam das letzte Lied des Tages heraus. Weitermachen, Hertha BSC!
Die Gäste aus Leverkusen positionierten sich recht kompakt hinter der Ultras Fahne und hatten einige Fahnen im Gepäck. Bis auf die Trommeln, konnte ich in der Ostkurve nicht wirklich etwas Vernehmen. Ein durchschnittlicher Auftritt von einem sichtbar kleinen Szenehaufen an diesem Tag.
Nach dem Spiel ging es geschlossen auf den Parkplatz, wo ich noch einmal beim Cider zugriff. Was für ein Getränk! Nach netten Gesprächen ging es dann zu dritt nach Charlottenburg, wo stilsicher ein Schnitzel verdrückt wurde. Danach ging es erneut nach Südberlin wo der Abend in netter Gesellschaft verbracht wurde. Ich war selber erstaunt von mir, aber wir machten den Laden am heutigen Abend zu. Dann ging es mit Tschernie in dessen vier Wände, wo ich wenig später auf der Couch in das Reich der Träume entglitt.


