1. Bundesliga
Zuschauer: 29.500
Olympiastadion: Berlin
Am Dienstag wurde in Berlin schon wieder gegen den Ball getreten. Am frühen Nachmittag fand ich mich an einem Provinzbahnhof ein, um den Weg in die Hauptstadt anzutreten. In Hannover bekam ich dann durch Na. Verstärkung und wir verquatschten die letzten 90 Minuten bis nach Spandau. Dort stiegen wir dann beide aus und es trennten sich die Wege. Ich stieg in den Regio nach Charlottenburg, was sich jedoch nicht als die beste Entscheidung des Tages herausstellen sollte. Der Halt Charlottenburg war bereits angesagt und ich konnte den Bahnhof sehen, aber wir standen noch circa 20 Minuten an Ort und Stelle, bevor endlich das Einfahrtsgleis für uns freigegeben wurde.
So kam ich leicht verspätet am ausgemachten Lokal an und traf Nemo. Bei guten Speisen redeten wir über verschiedene Themen rund um Hertha BSC und nach einem kurzen Boxenstop ging es dann zum Olympiastadion. Die U-Bahn fuhr nur bis nach Neu-Westend, sodass wir den letzten Kilometer zu Fuß zurücklegten. So könnte es für mich gerne öfter sein. Mit der Stadionöffnung gingen wir dann rein und verbrachten die nächste Stunde, um Aufkleber, Kalender und die Choreoschals aus Bochum an die Herthaner und Herthanerinnen zu bringen. Das machte wie immer sehr viel Spaß und trotz der geringen Zuschauerzahl heute, war eigentlich konstant etwas los.
Circa 20 Minuten vor Anpfiff gingen wir dann in die Kurve, wo man heute auch erstaunlich viel Platz hatte. 29.500 Zuschauer wurden am Ende vermeldet, wobei da sicher auch einige Dauerkartenbesitzer hereingezählt wurden, die heute gar nicht im Stadion waren. Wahrscheinlich waren es realistischerweise circa 22.000 Zuschauer, die heute anwesend waren. Im Gästeblock befanden sich circa 400 Wolfsburger, die relativ kompakt standen und die dann später aufgrund unserer Stille auch ab und zu in der Ostkurve zu vernehmen waren.
Hatte man nach dem desaströsen Bochum Spiel noch eine Reaktion erwartet, wurde man bereits in der dritten Spielminute bitter enttäuscht. Wolfsburg ging früh in Führung und Hertha machte es den Gästen auch in der Folge nicht wirklich schwer. Nach einem dusseligen Handspiel von Lukebakio stellte Arnold per Elfmeter auf 0:2. Nach dem 0:3 in der 34. Minute war jede Hoffnung begraben und in der Ostkurve weitestgehend die Luft raus. In der zweiten Halbzeit kam Hertha etwas besser ins Spiel und konnte zumindest die Zweikämpfe besser annehmen. Aus keiner der Halbchancen wurde jedoch etwas gemacht und auf der Gegenseite war Wolfsburg eiskalt, sodass es am Ende mit einer saftigen 0:5 Klatsche nach Hause ging.
In der Ostkurve ließen wir aufgrund des Spielverlaufs heute schnell die Köpfe hängen. In der 15. Minute zeigte die Hauptstadtmafia noch eine kleine optische Aktion für die traditionelle Anstoßzeit am Samstag um 15:30. Spätestens nach dem 0:3 war die Luft komplett raus und das Singen wurde weitestgehend eingestellt. Nach dem Abpfiff kam es dann zu einer bemerkenswerten Reaktion: Es wurde weder gepöbelt noch in irgendeiner Form zu einer Heißmacherrede für das Derby angesetzt. Für circa eine Minute starrten sich Spieler und Fans einfach an. Sehr interessant war, was für eine Autorität Boateng in der Mannschaft zu genießen scheint, denn er gab durchgängig die Kommandos. Diese schienen zu lauten: Anstarren, Entschuldigen, Klatschen, Abmarsch. Etwas merkwürdig waren noch die „Olli“ Rufe vom linken Teil der Ostkurve.
Wir gingen noch geschlossen zum Parkplatz und dann löste sich das heute auch recht zügig auf. Für mich ging es über das Westkreuz in das wunderschöne Brandenburg, wo ich mein Domizil für die nächsten Tage aufschlug.
