Macau Primeira Liga
Zuschauer: 25
Lin Fong Stadium: Macau
In Festlandchina war immer noch kein Besuch eines Fußballspiels in Sicht. Hier wird die Saison im Kalenderjahr ausgetragen, sodass wir uns nach wie vor in einer langen Winterpause befanden. Die Saison soll dann Mitte April aber endlich starten und auch das Ende der zuschauerfreien Spiele bedeuten. In Macau hingegen wurde gekickt und auch die Informationsbeschaffung verlief erstaunlich schmerzfrei. Auf der Seite des Fußballverbandes von Macau wurden alle Spiele samt Austragungsort aufgelistet. Zudem waren die Informationen auf Englisch und auf Portugiesisch verfügbar. Schon krass, dass man in China einfach immer komplett darauf verzichtet englischsprachige Homepages zu erstellen.
Das überraschende und schnelle Ende der Null-Covid-Politik ermöglichte uns unsere erste erweiterte Reise durch China. Am Morgen hatten wir die „Grenze“ nach Macau überquert. Schon interessant, dass man viel Wert darauflegt, dass Macau zu China gehört- aber man dann trotzdem eine Grenze überqueren musste. Die Drangsalierung der Grenzbeamten gab es gratis obendrauf.
In Macau atmete es sich dann schon deutlich entspannter und alles wirkte etwas lockerer. Wir hatten noch in unserer Unterkunft eingecheckt und fuhren dann mit dem Bus von der südlichsten Insel auf die Hauptinsel. Die südlichste Insel ist dabei fast der einzige Teil Macaus, der noch als ländlich gelten kann und neben einigen schönen Buchten gibt es hier auch noch Regenwald samt gut ausgeschilderter und schöner Wanderwege. Der Bus drehte dann etliche Ehrenrunden, sodass wir uns fast eine Stunde durch den Verkehr der Metropolregion schoben. Somit erreichten wir erst um 15.15 den Austragungsort des heutigen Spiels. Dort war dann alles sehr entspannt: Es gab keinerlei Kontrollen und man musste kein Ticket lösen. Das Spiel hatte verspätet begonnen, sodass wir nur circa zehn Minuten der Partie verpasst hatten. Neben uns hatten sich nur circa 20 weitere Personen auf den Traversen eingefunden.
Wir machten es uns auf der Tribüne bequem und nutzten die Halbzeitpause, um das Gelände noch einmal zu verlassen und uns mit Getränken und portugiesischen Snacks einzudecken, die wir in der Folge genüsslich vertilgten. Das Niveau des Spiels ließ doch arg zu wünschen übrig. Beide Mannschaften leisteten sich Fehlpass um Fehlpass und ließen uns nicht gerade entzückt zurück. Kein Wunder, dass sich beide Mannschaften am Tabellenende der Macau Primeira Liga tummeln. Auf dem Papier hatte die Mannschaft mit dem klingenden Namen „Barbie Barbie Lun Lok“ Heimrecht. Allerdings gibt es nur eine Handvoll Stadien in Macau, sodass an wechselnden Austragungsorten gekickt wird. Die Barbies konnten den Ball einmal im Tor unterbringen und das Spiel somit mit 1:0 gewinnen.
Ohne jetzt in eine Diskussion einzusteigen, die mir eventuell die Ausweisung bringen könnte: Die Tatsache, dass Macau einen eigenen Fußballverband hat und eine Nationalmannschaft stellt, die am Spielbetrieb des Asienverbands teilnimmt, genügt mir, um uns vorsichtig zum Länderpunkt zu gratulieren.
Hertha Auswärts 