Liga 2
Zuschauer: 401
Estádio Nacional do Jamor: Lissabon
Im Sommer 2021 hatte ich das echte Belenenses mal wieder besucht und hatte in dem Blogeintrag die Abspaltung des Hauptvereins von der investorgeführten Profimannschaft dargestellt. Klar war: Mit dem Spielbesuch sammelt man heute keine Karmapunkte, aber die Hoppermoral ist ja bekanntlich dehnbar und es war eine herausragende Möglichkeit endlich ein Mal das portugiesische Nationalstadion zu kreuzen.
Da ich an diesem Freitag beruflich in Lissabon unterwegs war und der letzte Termin am späten Nachmittag angesetzt war, machte ich mich in einem etwas ungewöhnlichen Aufzug auf den Weg. Um 17:30 sprintete ich im Anzug aus dem Veranstaltungssaal in Richtung Uber, stachelte den Fahrer etwas an und so fuhren wir trotz des Berufsverkehrs zügig in Richtung des Lissabonner Stadtwalds. Der Fahrer war eine richtig coole Sau und so verquatschten wir nett die Fahrt und kamen um kurz vor 6 am Stadion an. Zum Glück gab es keinerlei Schlange und so waren wir kurz vor Anpfiff am Stadion.
Das Estádio Nacional do Jamor ist einfach eine absolute Augenweide und erinnert mich mit der monumentalen Architektur sogar ein bisschen an das Berliner Olympiastadion (Keine Angst, ich weiß um die Entstehungsgeschichte des Olympiastadions). Wir mussten eine halbe Runde drehen, um auf die Tribüne auf der gegenüberliegenden Seite zu gelangen und fanden ein nettes Plätzchen auf Höhe der Mittellinie. Das Stadion ist komplett unüberdacht und insbesondere die steilen Kurven sind ein absoluter Hingucker. Geöffnet waren heute nur zwei Blöcke im Heimbereich und der Gästeblock, denn das Zuschauerinteresse war sehr überschaubar. Mit vereinten Kräften hoben wir durch unsere Anwesenheit die Zuschauerzahl noch auf über 400. Beim niederklassigeren Stammverein Belenenses waren im letzten Sommer sogar mehr Leute. Circa 120 Gäste hatten sich im Gästeblock eingefunden und unterstützten ihre Mannschaft immer mal wieder durch Gesänge. Im Heimbereich gab es bis auf ab und zu einen Schlachtruf keinerlei Unterstützung.
Dafür wurde wieder geflucht was das Zeug hielt. Insbesondere ein Ehepaar über 60 konnte sich gar nicht mehr einkriegen und hatte den Linienrichter in Visier. Auch drei herbeieilende Polizisten konnten den Wortschwall nicht wirklich eindämmen- das ist schon großer Sport in Portugal. Belenenses SAD ging früh mit 2:0 in Führung und wähnte sich auf der Siegerstraße. Farense fand in der Folge jedoch besser ins Spiel und konnte das Spiel tatsächlich noch komplett drehen und mit 2:3 gewinnen.
Nach dem Spiel feierte die Mannschaft aus Faro mit ihren Anhängern und wir gingen schweren Herzens dem Ausgang entgegen. In der Stadt gab es noch ein letztes Abendessen im Familienkreis und dann ging es voller Saudade zurück ins Hotel, denn am nächsten Morgen sollte es schon wieder zurück gehen. Lisboa, menina e moça, eu voltarei!





